[dropcap]E[/dropcap]s ist wie ein vollendetes Puzzle. Falco Trio haben sich über das Internet sowie durch eine Begegnung auf einer Hochzeit kennengelernt. Nicht nur eine Band ist entstanden, sondern auch eine langjährige Freundschaft.
Falco (Sänger, Gitarrist), Fidi (Cellistin), Richard (Bassist) und Stefan (Drummer) sind echte Nordlichter aus Hamburg. Die Vier machen Acoustic-Pop mit eingängigen Melodien, die persönliche Momente und Erlebnisse beschreiben. Sie haben bereits zwei Alben und eine EP, welche sich im Mai 2013 zu ihrer Discographie hinzugesellte, veröffentlicht. Falco beantwortete uns in einem sehr ehrlichen und persönlichen Interview unter anderem Fragen darüber, wieso sich eine vierköpfige Band „Trio“ nennt und wohin der Erlös der „Duo Live Session“ gespendet wurde.
SG: Falco-Trio-Duo-Solo – Jetzt ist eine Erklärung nötig. Normalerweise seid ihr zu viert in der Band – Wie passt das mit eurem Namen „Falco-Trio“ zusammen?
Eine gute Frage und irgendwie wusste ich, das diese Frage gestellt wird. Ich muss dazu ein bisschen ausholen.
Als das Ganze vor sechs Jahren losging, war es noch eine Art Projekt. Ich habe mal Auftritte alleine gespielt, mal in Begleitung von Fidi am Cello oder Freddy am Piano oder mit beiden zusammen. Um keinen rechtlichen Ärger zu bekommen mit dem bekannten Falco, gab es bei Konzerten immer das Kürzel „solo“, „duo“ oder „trio“ hinter dem Namen Falco.
Nach gut anderthalb Jahren haben wir die Konstellation mit Cello und Piano verfestigt, fast nur noch in dieser Dreierkonstellation gespielt und uns immer „Falco Trio“ genannt.
Da so ein Trio bei einer CD Produktion meist noch mehr Unterstützung braucht, wie Schlagzeug und Bass, wurde unsere Formation auf einmal doch größer als erwartet – und das dann nicht nur auf CD, sondern auch live.
Kurz darauf hat Freddy uns am Piano verlassen und wir haben zu viert weiter gemacht – mit Fidi am Cello, Richard am Bass und Stefan am Schlagzeug. Die drei bilden jetzt quasi das Trio und reihen sich um mich, Falco. Ach ja, ich bin übrigens der Sänger und spiele Gitarre.
Bei Facebook sind wir noch mit dem Kürzel „Solo-Duo-Trio-“ zu finden. Das hängt damit zusammen, dass man seinen Namen dort nicht mehr ändern kann, wenn man mehr als 200 Likes auf seiner Seite hat.
SG: Wart ihr bereits Freunde oder habt ihr euch erst im Laufe eurer musikalischen Laufbahn kennen gelernt?
Fidi und ich haben uns damals im Internet kennengelernt. Ich war dabei, unsere Bandseite bei Myspace zu pflegen und neue Fans zu generieren, da bin ich zufällig auf Fidi gestoßen, die auch noch aus der Nachbarschaft kam. Wir haben Cellomusik ausgetauscht und uns dann schnell zum gemeinsamen Musizieren getroffen.
Stefan kannte ich schon einige Zeit und irgendwann brauchten wir spontan einen Schlagzeuger. Stefan hat sofort „Ja“ gesagt.
Richard haben wir durch Zufall getroffen. Einen guten Bassisten zu finden, ist immer schwer. Als wir auf Stefans Hochzeit ein paar Songs gespielt haben, stand Richard im Publikum und kam dann später auf uns zu und fragte, ob wir nicht noch einen Bassmann bräuchten.
SG: Was verarbeitet ihr in euren Texten und von wem werden die überhaupt geschrieben?
Die Texte schreibe ich alleine und meistens handeln sie auch von mir bzw. von dem, was ich in meinem Umfeld so erlebe. Es ist selten, dass ich etwas Fiktives erzähle. In der Regel verarbeite ich in den Texten persönliche Geschichten oder persönliche Erlebnisse jeder Art.
SG: Ihr habt bereits zwei Alben veröffentlicht. Sind diese in Eigenproduktion entstanden?
Die erste Platte war eine komplette Eigenproduktion, die ich mit wenig Eigenkapital und mit vielen Mitmusikern und Freunden produziert habe. Die Platte ist sehr facettenreich was die Instrumentierung angeht. Vom Flügelhorn, der Trompete und der Geige – es ist alles dabei. Einige Stücke sind komplett ohne Schlagzeug arrangiert und haben dadurch eine ganz besondere Wirkung.
Bei der zweiten Platte hatte wir Unterstützung von Thomas Barth (Studio Mondbasis), der uns an einigen Stellen auf den richtigen Weg gebracht hat, damit ein Song hier und da runder klingt und in sich stimmig ist. Das war für uns ein ganz anderes Arbeiten – wir haben erst im Studio gemerkt, was an welchen Stellen musikalisch gar nicht geht oder wie wir uns einander den Platz in den Songs geraubt haben. Dafür braucht man dann jemanden, der einen da wieder rausholt.
SG: Indie- oder Majorlabel – Wo seht ihr mehr Chancen für junge Künstler und Bands?
Aus meiner Sicht klar beim Indielabel. Ein Indielabel lässt Dir mehr Freiraum in deinem Tun und Können. Beim Major sind die Wege meist ganz klar vorgegeben, wie was klingen soll und welches Image man vertreten soll.
Und wenn eine Band bei Ihrem Sound bleiben will, dann auf jeden Fall Indie. Ein Major will Dich auch meist ins Radio bringen und um dort in die Rotation zu kommen, wandert Dein Song im Mix einmal durch den „Weichspüler“.
Ich kenne ein-zwei Künstler noch von früher, die live einen Wahnsinnssound hatten. Dann haben sie ihren Majordeal bekommen und als ich deren Platte zum ersten Mal gehört habe, habe ich den Künstler nicht mehr wiedererkannt.
SG: Ihr habt schon für zahlreiche Bands und Künstler Supporte gespielt – Mit welcher Band oder welchem Künstler würdet ihr noch gerne zusammenarbeiten?
Ein Support für die „Großen“ spielen zu dürfen, wäre ein kleines Träumchen. Mal in der o2 World oder für Johannes Oerding im Stadtpark.
SG: Gibt es Orte wie Clubs, Städte, Länder und so weiter, in denen ihr gern noch live spielen wollt?
Wie eben schon gesagt – ein Hamburger Stadtpark oder Stadionkonzert wäre ein Traum. Super wäre auch, ein eigenes Konzert vor ausverkauftem Schauspielhaus spielen zu dürfen.
SG: Der Erlös eurer „Duo Live Session“-EP, welche dieses Jahr im Mai veröffentlicht wurde, ging mit der Unterstützung von Sponsoren an ein Kinderkrebszentrum in Hamburg. Wie ist es zu diesem Engagement gekommen?
Wir haben im vergangenen Jahr eine gute Freundin, die gleichzeitig auf unseren CDs Background gesungen hat und mit uns auch hin und wieder live aufgetreten ist, an Krebs verloren. Fidi und ich standen ihr aus der Band am nächsten und hatten das Bedürfnis, etwas zu tun. Die Sponsoren waren alle von der Idee begeistert und haben uns zahlreich unterstützt.
SG: Findet ihr, dass sich mehr Bands und/oder Künstler für solche Projekte einsetzen sollten?
Klar ist es schön, wenn jeder was Gutes für diejenigen tut, denen es nicht so gut geht. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich mehr Künstler als man denkt für Projekte solcher Art engagieren.
Wir machen übrigens am 12.12.2013 ein Charityevent im Knust in Hamburg mit mehreren Künstlern. Der Erlös dieses Konzertes wird dann auch an das Kinder-Krebszentrum gehen. Und wenn das gut läuft, wollen wir das jedes Jahr machen.
SG: Da ihr ja schon zahlreiche Konzerte gespielt habt, habt ihr ja auch schon eine lange Zeit im Tourbus verbracht. Was darf da auf keinen Fall fehlen?
(lacht) Ehrlich gesagt haben wir noch nie eine Nacht im Tourbus verbracht. Meist sind unsere Konzerte im norddeutschen Raum und wir fahren nach dem Konzert wieder brav nach Hamburg zurück oder übernachten in einem Hotel. Eine lange Tour mit eigenem richtigem Tourbus wäre mal was!
SG: Habt ihr bereits Pläne für 2014?
So ganz konkrete Pläne gibt es noch nicht. Im Moment geht es noch darum, unsere Duo EP an den Mann zu bringen, parallel spielen wir in diesem Jahr noch ein paar Bandkonzerte und werden uns Ende des Jahres alle gemütlich zusammen setzen und über das kommende Jahr sprechen. Wir werden natürlich weiterhin live spielen, aber sicherlich weniger als in den Jahren davor. Ansonsten gibt es bereits eine Menge neue Songs und wir kommen langsam als Band zu dem Ziel, dass wir gut eingespielt sind und als Band funktionieren. Das hat durch die wechselnde Besetzung bei uns ein wenig gedauert.
Aber auch wenn es noch nicht spruchreif ist, denke ich, dass wir in 2014 ein neues Album angehen werden.
Ein neues Album im nächsten Jahr? Wir bleiben auf jeden Fall dran und bedanken uns herzlich für ein sehr schönes Interview.
Und jetzt seid Ihr dran: Streicht euch den 12.12.2013 rot im Kalender an und sichert Euch Karten für das Knack den Krebs Charitykonzert! Mit dabei sind neben dem Falco Trio auch noch Alexander Knappe, Duncan Townsend, Volkan Baydar, Hagen Kuhr und Sébo.
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