Kämpfst du auch (manchmal) mit deiner mentalen Gesundheit oder hast Schwierigkeiten, Routinen und To-Dos durchzuziehen? Fühlst du dich oft überfordert und versackst in Social Media, anstatt ein paar Seiten in einem Buch zu lesen? Und fühlst du dich vor allem selbst nicht gut damit? Dann könnte die App Finch genau das Richtige für dich sein.

Das ist Finch

Auf den ersten Blick wirkt Finch wie ein Spiel mit einem kleinen süßen Vogel. Ein Stück weit mag das auch stimmen, es ist aber allem voran eine Selfcare-App, die dich dabei unterstützt, deine To-Dos im Blick zu behalten, gesunde Gewohnheiten zu etablieren und dich um dein Wohlbefinden zu kümmern. Das Besondere: Du kümmerst dich um deinen virtuellen Vogel, indem du dich um dich selbst kümmerst. Je mehr du für dich tust, desto besser geht es deinem Finchie und damit auch dir selbst. Du machst dich damit im übertragenen Sinne zu deinem eigenen Tamagotchi.

So funktioniert die App

Ein virtuelles Haustier mit Haustier sorgt für die Gamification deines Alltags

Dein Finchie wächst und entwickelt sich mit jeder erledigten Aufgabe weiter. Ob Zähneputzen, Medikamente nehmen, einkaufen gehen oder 10 Minuten lang Waldgeräuschen lauschen – alles zählt, solange du es in deiner persönlichen Liste hinterlegst und abhakst.

Die App nutzt also spielerische Elemente wie Belohnungen, Abenteuer und Personalisierung, um Motivation zu schaffen. Für jede erledigte Aufgabe gibt es entweder Energie, mit der dein Vogel auf Reisen gehen kann, einen weiteren Schritt in Richtung Entwicklung oder Ausbrüten eines neuen Micropets und/oder die Ingame-Währung Rainbow Stones, mit der du Avatar-Artikel kaufen kannst, um deinen Finchie und seinen Wohnraum nach deinen Wünschen zu gestalten.

Am Ende eines jedes täglichen Abenteuers steuerst du die Charakterentwicklung deines Vogels, indem du ihm aktiv Ratschläge gibst, wie er in einer bestimmten Situation reagieren soll. Dabei entwickelt er eigene Vorlieben und Abneigungen und entwickelt sich in den Bereichen Resilienz (resilience), logisches Denken (logic), Leidenschaft (compassion), Vertrauen/Zuversicht (confidence), Sicherheit (security) und Neugier (curiosity) weiter. Und du hoffentlich auch!

Personalisierung

Zwar gibt dir die App immer wieder ein paar Ideen, aber du kannst Aufgaben, Ziele und Routinen auch komplett individuell festlegen. Deiner Fantasie sind dabei absolut keine Grenzen gesetzt – von täglichen Basics wie Mahlzeiten, Trinkzielen und Zähneputzen über wöchentliche Putzroutinen bis hin zu ganz spontanen individuellen Tagesaufgaben.

Die individuelle Anpassung deines Finchies reicht von der Farbgestaltung und Bekleidung über die Einrichtung des Vogelzimmers bis hin zur Auswahl des Micropets.

Stimmungsabfrage & „Erste Hilfe“

Beim Öffnen der App wirst du nach deiner Stimmung gefragt. Bei negativen Tendenzen schlägt Finch automatisch ein Erste-Hilfe-Set mit Achtsamkeitsübungen, Atemtechniken oder Affirmationen vor. Du kannst dir den Verlauf deiner Stimmung und persönlichen Fortschritte auch rückwirkend anzeigen lassen.

Wochenziele

Kurz vor Ende jeder Woche wirst du von der App gefragt, wie die letzten Tage für dich liefen und worauf du dich in der nächsten Woche besonders konzentrieren möchtest. Auf Basis deiner Eingabe schlägt sie passende kleine Selfcare-Aufgaben vor, die du annehmen oder aber natürlich auch ablehnen kannst.

Freundschaft & Community

Ein echtes Highlight ist die soziale Komponente der App: Du kannst in Finch Freund*innen hinzufügen und ihre Vögel besuchen. Ihr könnt gegenseitig eure Entdeckungen liken, Umarmungen anfragen und versenden oder kleine Aufmerksamkeiten wie virtuelle Motivation, Trink-Erinnerungen, Blumen oder Ingame-Items verschicken. Außerdem könnt ihr gemeinsame Ziele festlegen und euch zur der Erledigung dieser zusätzlich anfeuern und gratulieren. Was sich für dich nur wie ein kleiner Klick anfühlt, kann der Person am anderen Ende in diesem Moment viel bedeuten, weil sie eigentlich einen schlechten Tag hatte und nun aber durch deinen Finchie weiß, dass du an sie denkst.

Mögliche Hürden im Umgang mit der Finch App

Finch Premium: Brauche ich den Pro-Zugang?

Finch bietet eine kostenlose Basisversion, die bereits viele nützliche Funktionen enthält. Es gibt aber auch die kostenpflichtige Premium-Version „Finch Plus“. Diese bietet dir zusätzlich:

  • Individuelle Icons: Wähle eigene Icons für deine Aufgaben. Diese werden ansonsten nämlich von der App bestimmt, was manchmal etwas witzig aussehen kann.
  • Zusätzliche Avatar-Items: Gestalte deinen Finchie noch individueller.
  • Exklusive Übungen: Zugriff auf weitere Achtsamkeitsübungen.
  • Mehr Interaktion mit Freunden: Zusätzliche Möglichkeiten, deine Finchie-Freunde zu unterstützen (etwa durch Tanzen oder Blumen)

Ob sich Finch Plus für dich lohnt, hängt von deinen persönlichen Bedürfnissen ab. Für mich ist die kostenlose Version jedenfalls vollkommen ausreichend, um die grundlegenden Funktionen zu nutzen und vom „Finch- Effekt“ zu profitieren. Auch die Werbung für Finch Plus empfinde ich persönlich nicht als besonders störend.

Achtung Sprachbarriere: (Noch) nicht auf Deutsch verfügbar

Ein kleiner Wermutstropfen: Aktuell ist Finch leider ausschließlich auf Englisch verfügbar. Du kannst zwar deine Aufgaben auf Deutsch erstellen, aber die App-Oberfläche, die Abenteuer deines Finchies und die Interaktion mit deinen Finchie-Freund*innen finden auf Englisch statt.

Was das für dich bedeutet: Für die grundlegende Nutzung reichen einfache Englischkenntnisse aus. Um die App voll auszuschöpfen und die Geschichten deines Finchies zu verstehen, solltest du aber schon über gute Alltagsenglischkenntnisse verfügen oder dir mit entsprechenden Übersetzungstools zu helfen wissen.

Warum die Finch App für mich funktioniert

Gerade mit meinem ADHS und meinen wiederkehrenden depressiven Episoden fällt es mir extrem schwer, Routinen zu halten. Externe Erwartungen setzen mich oft zusätzlich massiv unter Druck. Wenn ich mir selbst Ziele setze, kann ich einigermaßen damit umgehen. Sobald mir aber jemand von Außen Dinge aufbrummt – und es können dabei Aufgaben sein, die ich eh erledigen wollte – falle ich oft in ein Motivationsloch.

Finch dribbelt das Gefühl des externen Drucks für mich geschickt aus: Ich setze mir meine Ziele selbst und werde durch meinen virtuellen Vogel motiviert, ohne dass ich mich schlecht fühlen muss, wenn mal etwas liegen bleibt. Es gibt keine negativen Konsequenzen, denn der virtuelle Vogel „stirbt“ nicht, wenn ich mal einen Tag oder auch länger aussetze. Das nimmt viel Druck und Schuldgefühle aus dem Alltag.

Die App hilft mir außerdem dabei, auch größere Aufgaben in kleine machbare Schritte zu zerlegen. So fällt es mir bedeutend leichter, überhaupt anzufangen. Selbst scheinbar banale Routinen wie das Waschen meines Gesichts vernachlässige ich seltener, wenn sie auf meiner Finch-Liste stehen. Mittlerweile stehe ich sogar zum Teil nochmal auf, wenn mir auffällt, dass ich etwas noch nicht erledigt habe.

Man sagt ja, dass es etwa 21 bis 30 Tage dauert bis sich eine neue Routine etabliert hat. Ob das wirklich so ist, wage ich mit ADHS zwar zu bezweifeln, aber bei neurotypischen Menschen wird da sicher was dran sein.

Meine Tipps für den Start

Niemand ist perfekt

Wenn du mit unbehandelten Depressionen, ADHS oder anderen psychischen Herausforderungen lebst, kennst du das vielleicht:

  • Du willst etwas tun, aber dein Körper und/oder Geist blockiert.
  • Routinen fühlen sich so anstrengend an wie die Besteigung des Mount Everest.
  • Selbst kleinste Aufgaben kosten extrem viel Kraft.
  • Du bist so gestresst, dass du dich und deine Bedürfnisse vernachlässigst.

Das hat nichts mit Faulheit oder mangelndem Willen zu tun. Es ist einfach Teil deiner Realität.

Bevor du also loslegst: Finch soll dich dort abholen, wo du gerade stehst und unterstützen. Es soll dich nicht bewerten oder gar unter Druck setzen. Es ist okay, wenn nicht alles klappt, denn das ist komplett menschlich. Die App kann dir dabei helfen, Struktur zu schaffen, aber sie ersetzt keine Therapie oder Medikation.

Nutze Finch also bitte so, wie es dir persönlich gut tut und denke an folgende Tipps:
✅ Auch kleine Schritte feiern
Selbst wenn es nur „Aufstehen“ oder „Ein Glas Wasser trinken“ ist. Lieber regelmäßig kleine Erfolge feiern als an zu großen Zielen scheitern.
✅ Community-Features
… können dir beim Erreichen deiner Ziele helfen, denn gemeinsam macht’s einfach noch mehr Spaß!
✅ Aufgaben anpassen
Wenn etwas nicht klappt, ändere die Häufigkeit, den Zeitraum oder streiche es komplett.
✅ Pausen einlegen
Dein Vogel wird nicht sauer oder stirbt, wenn du mal keine Zeit oder Motivation für die App hast. Du kannst die App sogar in einen Pause-Modus versetzen, um deinen Streak zu behalten.
Lass dich nicht stressen
Wenn mal etwas liegen bleibt, ist das vollkommen in Ordnung. Finch ist für dich da, nicht umgekehrt.

Und denk daran: Wenn du das Gefühl hast, allein nicht weiterzukommen, dann hol dir bitte (professionelle) Hilfe. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Trotzdem ist es wichtig zu betonen, dass Tools wie Finch super sind, es aber manchmal auch professionelle Unterstützung, Medikamente oder einfach nur Zeit braucht. Das ist okay. Du bist okay.

Ideen für mögliche To-Dos in der Finch App

Hier ein paar Ideen für mögliche Aufgaben und Akte der Selfcare, viele davon sogar aus meiner persönlichen Finch-Liste. Schäme dich bitte nicht, wenn du das Gefühl hast, dass du sie benötigst. Es ist doch toll, wenn du dir der Sachen bewusst bist und sie sogar gezielt angehen möchtest!

Täglich oder mehrfach täglich

  • aus dem Bett aufstehen
  • Anziehen
  • Tageslicht ins Zimmer/die Wohnung lassen
  • lüften
  • Zähne putzen
  • Gesicht waschen, eincremen usw.
  • sonstige Körperpflege, die man als Me-Time verbuchen könnte
  • Trinkziele (z. B. 2 Liter am Tag, kann man ja abends abhaken oder unerfüllt lassen)
  • (regelmäßige) Mahlzeiten (passend zu deinem Tagesablauf)
  • Medikamente einnehmen
  • den Daily Streak bei einem Spiel erfüllen, das man mag (bei mir: Geoguessr)
  • Dankbarkeitstagebuch ausfüllen
  • X Minuten am Tag die Lieblingsmusik hören
  • eine Achtsamkeitsübung
  • X Seiten in einem Buch lesen

mehrfach in der Woche/wöchentlich/monatlich/…

  • bestimmte Räume oder Bereiche aufräumen/putzen
  • Wäsche erledigen (gern kleinschrittig: Waschmaschine starten, Wäsche aufhängen, Wäsche abnehmen, …)
  • Müll rausbringen
  • „Kehrwoche“
  • Bett frisch beziehen
  • Handtücher tauschen
  • kleines Workout

Drei Wochen mit Finch: Mein vorläufiges Fazit

Ich nutze Finch mit Stand dieses Blogbeitrags seit knapp drei Wochen – und das täglich. Und genau so lange halte ich viele der Aufgaben trotz meines Problems mit Routinen ein. Das ist für mich schon ein riesiger Erfolg.

Bisher ist die App für mich ein echter Gamechanger: Sie verbindet To-Dos, Selfcare, Gamification und Community auf eine liebevolle und motivierende Weise und ohne Druck oder Schuldgefühle.

Wenn du Routinen etablieren, dich dabei selbst ein bisschen mehr wertschätzen möchtest und dich die mögliche Sprachbarriere nicht abschreckt, dann ist Finch meiner Meinung nach absolut einen Blick wert. Die positiven Effekte auf meine Routinen und mein Wohlbefinden sprechen für sich. Und wer weiß, vielleicht frischst du ja ganz nebenbei noch deine Englisch-Kenntnisse etwas auf?!

Falls du dich fragst: Nein, ich bekomme keine Provision. Ich habe diesen Beitrag verfasst, weil die App mir und Menschen aus meinem Umfeld wirklich im Alltag hilft. Sogar mein Psychiater ist mangels Therapieangeboten von meinen bisherigen Fortschritten begeistert.

Solltest du dich nun noch für andere clevere digitale Gesundheitslösungen interessieren, dann schau dir doch mal den passenden Beitrag darüber an.

Article Tags:
Kategorien:
Produkttests · Alles · Gesellschaft · Kultur · Slider
Schallgefluester
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.