[dropcap]S[/dropcap]amstag, der 30. September 2017. Es ist einer dieser Abende, an denen ich mich zu gern dreigeteilt hätte. Letztlich hat es mich aber nach Bonn getrieben, um dort beim Green Juice Special #2 zu fotografieren.
Es ist etwa 18 Uhr und ich befinde mich vor dem Brückenforum in Bonn. Einlasszeit. Alles läuft ziemlich gesittet ab. Tatsächlich hätte ich jetzt schon mit deutlich mehr Andrang gerechnet. Aber sie werden schon noch nach und nach kommen, die Musikfans aus Bonn und Umgebung.
Ich begebe mich den gewohnten Weg nach oben. Im Foyer des Konzertsaales befinden sich zu meiner Linken die Akustikbühne, zu meiner Rechten Sponsorenstände, eine Bar und der allseits beliebte Ausgang zum Raucher-Spot. Der Saal selbst wird durch großzügige Merchandising-Stände, einen weiteren Sponsorenstand, noch mehr Getränke, Pommes und Currywurst und ein paar Stehtische flächenmäßig ein wenig verkleinert.
Band Nummer eins des Green Juice Special #2 sind so etwas wie der musikalische Außenseiter des Abends. An Early Cascade lassen sich in keine Schublade stecken, vereinen aber irgendwas zwischen wummerndem englischsprachigem Metalcore (vor allem die älteren Songs) und Alternative Rock. Während ihres energetischen und meiner Ansicht nach viel zu kurzen Auftritts füllt sich der Saal weiter und die noch ein wenig zögerlichen Musikfans werden ein paar Schritte nach vorn gebeten. Wirklich viel bekomme ich sonst gar nicht mit, weil ich eigentlich die ganze Zeit über damit beschäftigt bin, die Musik der Stuttgarter abzufeiern und mitzusingen.
Band Nummer zwei stand nun schon seit längerer Zeit nicht mehr auf der Bühne. Trotz ihrer extrem langatmigen und anstrengenden Anreise überzeugen mich Matula auf Anhieb. Nach diesem Live-Eindruck bin ich doch wieder einmal fasziniert darüber, welche großartigen Bands Zeitstrafe da so alles in seinem Repertoire hat. Reinhören dringend empfohlen.
Ich bin ehrlich: Dass ich das Programm auf der Akustikbühne komplett vergessen habe, fällt mir erst auf, nachdem zwei der Acts dort ihren Auftritt bereits hinter sich gebracht haben. Ups…
Die Akustik-Performances also komplett verdrängt, gibt es eine andere Sache vor Ort, der man sich auf keinen Fall mehr entziehen kann: Wohin man auch immer blickt – signalrote T-Shirts und Sticker sind allgegenwärtig. Der Grund dafür sind die nun folgenden SCHMUTZKI. Tatsächlich konnte mich die Band bis dato noch nicht überzeugen, was aber auch nicht zuletzt daran liegen mag, dass ich nicht unbedingt zu deren textlicher Zielgruppe gehöre. Doch die Performance überzeugt mich an diesem Abend. Es bereitet mir große Freude, die feiernden Menschen und Dinosaurier (!) zu beobachten. Der SCHMUTZKI-Mob hat seinen Spaß und diese tolle Stimmung steckt einfach an. Selbst politische Statements kommen nicht zu kurz. Zuletzt zieht noch eine riesige Polonäse durch den Saal.
Last but not least kommen Turbostaat auf die Bühne. Mit einer herausfordernden Lightshow und ihrem deutschsprachigen Punkrock im Gepäck bringen die Flensburger die Fotografen und das Publikum gleichermaßen ins Schwitzen. Schöner kann das Green Juice Special #2 meines Erachtens nach kaum ausklingen.
Da ich leider unbedingt die letzte Bahn nach Hause erwischen muss, begebe ich mich noch vor dem Ende des Konzerts mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf den Weg nach Hause und bin mir sicher: Aus mittlerweile fünf verschiedenen Tagen/Abenden unter dem Zeichen des Green Juice Festivals war das mit Abstand mein schönster.
Disclaimer & Dankeschöns
Ein großes Dankeschön geht raus an Forisk Entertainment für die Einladung. Außerdem gehen besonders fette Grüße raus an meine tollen Konzertbekanntschaften (die Richtigen werden sich angesprochen fühlen), Masterjam, An Early Cascade und Zeitstrafe.