[dropcap]N[/dropcap]ormalerweise bringen wir immer die Tasten und Köpfe zum Glühen und recherchieren wie die Verrückten, um Musiker möglichst treffend zu beschreiben.
Wir schwingen hier die größten Reden, wenn es darum geht, unsere Interviewpartner gebührend vorzustellen. Doch diesmal ist es anders. Wir sind der Ansicht, das ist nicht nötig. Vorhang auf für AIJO, denn die Beiden haben für sich selbst bereits die besten Worte gefunden…
SG: Stellt euch doch bitte einmal vor – wer sind AIJO?
AIJO… ist Ein- und Ausatmen, ist Denken und Fühlen, ist Ruhe und Sturm, ist Lachen und Weinen.
Ein musikalisches Duo bestehend aus Songwriter und Produzent Aimo Nyland und Sängerin und Texterin Johana Klaas. Der Zusammenschluss zu diesem Projekt entstand durch die immer mehr gemeinsame und hörbare Leidenschaft zu Groove und Soul und nicht zuletzt auch durch eine tiefe freundschaftliche Verbindung. AIJOs Songs entstehen intuitiv, aus Stimmungen heraus. Nyland komponiert, Klaas schreibt – dabei bleibt es.
SG: Wie habt ihr euch überhaupt kennengelernt und was könnt ihr zur Entstehung des Projekts erzählen?
Nyland: Eines Tages entstand die spontane Idee, einen Song zu schreiben. Es gab allerdings weder eine Sängerin noch ein Projekt. Die Idee kam mir zugeflogen und so wurde sie also anproduziert. Die fehlende Sängerin sollte im Netz gefunden werden und über ein Portal wurde ich dann irgendwann auf Johana aufmerksam. Die Demos gefielen mir und als ich dann noch in der Beschreibung sah, dass sie ebenfalls aus meiner Heimat kommt, war sofort klar, dass ich sie ins Studio einlade und wir etwas ausprobieren.
Bereits nach den ersten Versuchen im Studio stellte sich heraus, dass wir beide wohl auf ganz anderen Wegen zueinander finden sollten, denn das ursprüngliche Projekt verlor ganz schnell an Bedeutung. Das Feststellen unserer gemeinsamen musikalischen Überzeugungen ließ in mir kurz nach unserem Treffen fast schon einen explosiven Kompositionsdrang entstehen. Ich war überzeugt meine Musik und Johanas Stimme, sonst nichts.
Ausnahmslos positives Feedback von Johana auf all meine Songskizzen ließen dann schlussendlich alle Zweifel ausräumen. Das Ursprungsprojekt war vergessen und ein neues Projekt geboren 🙂 AIJO.
SG: Was inspiriert euch zu Eurer Musik und ganz speziell auch zur Musikrichtung?
Klaas: Uns inspiriert vor allem unsere Freundschaft, die vielen zufälligen Windungen des Lebens, die uns leiten und die auch zum Projekt AIJO geführt haben. All die verrückten Aufs und Abs, die das Leben erst so richtig lebendig machen…
Aimo komponiert und ich schreibe, erfinde dazu oder auch mal ganz neu.
Ich höre aus den Kompositionen das Thema heraus – Freude, Schmerz, Schwäche, Stärke, Liebe, Tod. Und je besser ich Aimo kennenlerne, desto besser gehen die Dinge melodisch ihren Weg. Und umgekehrt gilt es auch: Aimo hat seinen Kompositionsstil natürlich auch zunehmend an mich angepasst 🙂 Das ist ein sehr inspiratives Spiel, dieses Hin und Her, das sich aufeinander beziehen.
Die Musikrichtung haben wir uns nicht ausgesucht, wir haben einfach unsere gemeinsamen Leidenschaften für Groove, Soul, Funk, Jazz und Pop festgestellt und mit Improvisationen auf ältere Kompositionen von Aimo gestartet, haben viel geredet über die Musik, die unsere Herzen höher schlagen lässt und einander Musik vorgespielt. Der gemeinsame Sound wurde immer hörbarer und das Projekt AIJO kristallisierte sich heraus.
SG: Was kann man in der nächsten Zeit musikalisch von euch erwarten?
Nyland: Die Planungen sind noch nicht explizit abgeschlossen, klar wird nur sein – wir bringen der Popmusik das Grooven bei. Viele tolle Songs sind bereits geschrieben und werden über den Winter in Form gebracht. Im Frühjahr 2014 darf der Groove dann unser Studio verlassen und Deutschland zum Tanzen animieren. Man darf also gespannt sein. AIJO atmet gerade erst ein! 😉
SG: Wo könnt ihr eurer Meinung nach gespielt werden? Wieso gerade dort?
Klaas: Ich finde wirklich, dass wir mit unserem Sound gut in die Sendungen der Mainstream-Radiosender passen würden. Ob die uns auch wirklich spielen wollen, müssen wir noch testen. Grundsätzlich ist es schon so, dass wir am liebsten im Radio und Live gehört werden wollen. In welcher Form wir live spielen werden, haben wir bis dato noch nicht zu Ende überlegt, weil wir derzeit noch Songs produzieren.
Das ist aber schon das große Ziel: AIJO auf die Bühne zu bringen! Am liebsten auf die Bühnen von Clubs und Festivals, da fühle ich AIJO am richtigen Ort. Ob großer oder kleiner Rahmen: immer im Kontakt zum Publikum, um über das Leben zu singen, um es zu zelebrieren, es zu beklagen und um zu tanzen, als gäbe es keinen Morgen 😉
SG: Käme für euch auf kurz oder lang ein Musiklabel in Frage oder haltet ihr davon eher wenig?
Nyland: Wir sind nicht so festgelegt. Klar ist doch, dass es heutzutage auch ohne Labels bereits tolle Vertriebsmöglichkeiten gibt. Unser Motto: Alles kann – Nichts muss!
Wir wollen unsere musikalische Kreativität nicht dadurch einschränken, dass wir uns eventuell selbst Vorgaben machen, die später nicht eintreffen. Einzige Vorgabe für uns: Was wir machen, soll unsere Fans erreichen und dafür gibt es Wege, ob mit Label oder ohne.
SG: Was und wen wollt ihr mit eurer Musik erreichen?
Klaas: Ganz ehrlich? Die Ziele sind recht banal: Freude an der Musik haben, die Aimo und ich entstehen lassen und sehen, wohin uns das alles bringt. Wenn unsere Musik solchen Anklang findet, dass Erfolg und Bekanntheit uns zu Teil werden, dann ist das der Ritterschlag. Aber auch ohne solchen feiern wir uns und erhalten neue Motivation: die vielen Interessierten auf FB in kürzester Zeit, alle zugewandten Zuhörer um uns herum und unsere manchmal kindliche Freude an den gemeinsamen Kompositionen. Wir folgen im Grunde einer Intuition, die uns sagt, dass wir jetzt AIJO machen müssen und das machen wir einfach…
Wenn jemand sich in unserer Musik wieder finden kann, dann ist’s wirklich perfekt.
SG: Habt ihr musikalische Vorbilder?
Klaas: Erykah Badu, Jill Scott, Vivian Green, Stevie Wonder, Bob Marley, Sade, Miss Platnum
Nyland: George Duke, Allen Stone, Incognito, Jamie Cullum, Jamiroquai, Jazzkantine, Nils Landgren, Supertramp, De-Phazz, Max Sedgley
SG: Was macht euch als AIJO einzigartig?
Nyland: Ich würde sagen, die ehrliche, einfache und besondere Form des Songwritings, die am Ende ganz besonders spüren lässt, dass zwei Künstler sich fantastisch ergänzen. Weiterhin der Stilmix von Jazz, Funk, Electronic im kommerziellen Popgewand und ganz wichtig – der Groove, die absolute Basis für jeden unserer Songs!
Klaas: Darüber hinaus ist die Geschichte, wie wir uns kennen gelernt haben, mit all ihren Zufällen einfach filmreif!
SG: Beschreibt euch gegenseitig in jeweils drei Worten!
Nyland: Lieb, nett und hübsch (lacht)
Ist zwar auch wahr, aber jetzt kommen die 3 eigentlichen Werte weswegen ich sehr gerne mit Johana arbeite: Tiefgründig und einfühlsam, auch im Sinne von Realitätsnähe ohne jegliche oberflächlich-blümchenhafte Einstellungen zum Alltag. Das äußert sich auch in ihren Melodien, die ganz alleine von ihr stammen. Man hört keine starr erfundenen Linien, sondern nur das Aufgreifen von Stimmungen und nichts passt besser auf meine Songs als so etwas 🙂
Inspirierend… Kommunikativ… Darf ich noch zwei Worte? – Sehr künstlerisch und überzeugend ! Ok, sind sechs geworden … hups.
Klaas: Komplexdenkend, multitalentiert und kommunikativ.
Aimo bringt mich immer wieder zum Staunen. Seine Gedankenwelt und seine musikalische Welt sind ungeheuer komplex, er weiß beide gekonnt zu verbinden.
Ich habe selten einen so urtief talentierten Menschen kennen gelernt, Aimos ganzes Wesen ist getränkt von Rhythmus und sein heller Geist entwirft die passenden Sounds. Wenn Aimo spricht, höre ich gerne zu. Er ist sehr pur und gerade heraus, das schätze ich sehr… und vor allem ist er auch sehr lustig.
SG: Was hört ihr so privat? Unterscheidet sich euer Musikgeschmack sehr vom eigenen Projekt?
Nyland: Privat höre ich neben AIJO (of course) all meine inspirierenden Künstler, die ich vorhin ja schon erwähnte. Aber grundsätzlich immer gerne Funk/Soul/Jazz. Davon sehr abweichend stehe ich allerdings aber auch total auf rockig-klassische Klänge wie z.B. Nightwish 🙂
Klaas: Ich höre besonders gerne Ethno-Musik und da ich aus Serbien komme, ist der Weg in die Klangwelt des Balkans nicht weit. Meine musikalischen Vorbilder höre ich natürlich mit am liebsten, aber darüber hinaus auch Rock bis hin zu Heavy Metal.
Ich glaube, AIJO bündelt einfach den bunten Strauß an Klängen, Melodien und Rhythmen, die Aimo und ich aufgesaugt haben über die Jahre, und macht das seine daraus.
SG: Was wollt ihr der Welt da draußen unbedingt einmal sagen?
Nyland: Klickt doch mal auf www.facebook.com/AIJOMUSIC 😉
Klaas: Welcome to AIJO!
Lieben Dank an Aimo und Johana für dieses schöne Interview! Es ist toll, dass sich zwei Menschen gefunden haben, die sich charakterlich so gut ergänzen. Eine tolle Basis für eine gute Freundschaft und Zusammenarbeit. Wenn Ihr wissen wollt, wie AIJO sich anhören, dann könnt Ihr, wie bereits empfohlen, auf ihrer Facebookseite stöbern.