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[dropcap]T[/dropcap]ag drei des Bochum Total Festivals. Zu Beginn ahnen wir noch nicht, dass dies auch schon wieder unser letzter Tag in Bochum sein wird. Unser Rahmenprogramm besteht dieses Mal aus Blackout Problems, Sorgenkind, Leitkegel und The Tourist

An die Qualen der Anfahrt haben wir uns längst gewöhnt. So ist es kaum verwunderlich, dass wir es pünktlich zur Ringbühne schaffen. Ich habe nämlich einem guten Freund versprochen, mir seine Lieblingsband einmal live anzusehen, auch wenn ich prinzipiell gar nicht so große Lust auf sie habe, weil mir nicht so ganz zusagt, mit welcher Klientel sie sich umgeben. Doch vielleicht ist die Musik ja so genial, dass es sich lohnt, darüber hinwegsehen zu können? Es kann nur positive Überraschungen geben.

Als ich den Pressegraben betrete, bin ich noch allein. Kaum verschlägt es die Blackout Problems aber auf die Bühne, schon strömen weitere Fotografen dazu. Frontmann Mario hält es schon zu Beginn nur kurz auf der Bühne aus. Lieber springt er ins Publikum, reißt Menschen nach oben, tanzt mit ihnen und singt sie an. Darunter auch Karo. Irgendwie bin ich ja ein wenig neidisch darauf, weil das schon lustig aussieht, andererseits genieße ich auch den Blick hinab vom Wellenbrecher. Hat alles seine Vor- und Nachteile.

Die Blackout Problems schlagen sich jedenfalls besser als gedacht, sie bieten eine energiegeladene Show, aus der mir so manche Elemente nicht unbekannt vorkommen, ebenso wie ein Großteil der Leute da direkt in der prallen Sonne. Es macht Spaß, die Drei zu beobachten und hier und da würde ich auch gern mal wieder so richtig abgehen, wäre es nur nicht so unverschämt warm. Das bemerkt etwa auch Mario, der auf sympathische Art von der viel zu heißen Bühne erzählt. Zum Glück gibt es aber die netten Menschen, welche ständig dafür sorgen, dass das Publikum mit kostenlosem Trinkwasser versorgt wird. Eine gute Sache!

So wird zu einer Musik, die sich meines Erachtens nach am ehesten den Genres Alternative/Pop-Punk zuordnen lässt, getanzt, mitgesungen, gesprungen, gejubelt, minimal gepogt, mit Wasserpistolen geschossen und leider auch im hinteren Teil des Publikums geböllert. Schade, dass solche Vollidioten nicht direkt des Festes verwiesen werden, ungefährlich war diese Nummer jedenfalls nicht.

Nach dem Gig ereignet sich dann das für mich Erwartete, was ich im Übrigen auch gar nicht mehr vermisse – die Band wird von Fans umringt. Ein Herankommen, um ein paar kleine Worte zu wechseln, ist bei meinem Zeitplan so leider nicht mehr möglich. Schade, denn ich hätte den Jungs gern gesagt, dass sie mich live durchaus positiv überrascht haben, wenn ich die Show auch irgendwann als etwas eintönig empfand.

Für uns geht es jetzt direkt im Anschluss zur 1LIVE Bühne, um einen alten Bekannten wiederzusehen, bei dem wir uns es noch gar nicht so richtig vorstellen können, wie er sich vor so großem Publikum schlägt. Sorgenkind kennen wir bis dato noch als netten 3Plusss-Sidekick von den Ruhr Games, umso überraschender der Slot auf der Hauptbühne für uns.

Da schlägt er sich aber ziemlich gut. Der Auftritt mit 3Plusss war zwar musikalisch eher etwas für uns, aber das Sorgenkind meistert den Gig äußerst souverän und ist schließlich sogar schuld daran, dass mich das ZDF unbedingt in seiner Sendung haben möchte. Ich hoffe bis heute, das wurde nie nie nie ausgestrahlt!

Nächster Halt: Der Stand des Booster-Energydrinks. Kleine Gönnung bei der Hitze. Außerdem wissen wir ja, dass wir gleich wieder an den heißesten Ort des Festivals müssen. Noch fix zum Falafelstand und dann ab in’s wieder einmal kochend heiße Riff. Diesmal haben wir zum Glück ein wenig vorgesorgt und einen USB-Ventilator am Start, um den absoluten Kollaps zu verhindern.

Erst als Leitkegel die Bühne betreten und loslegen, fällt mir wieder ein, was für eine verdammt gute Liveband sie einfach sind. Ich mag ihre Studioaufnahmen bis heute nicht, aber wie sie live klingen und agieren, welche Energie sie transportieren, obwohl gerade Frontmann Daniel jetzt nicht zu den körperlich größten Menschen zählt, das ist der Wahnsinn. Ich bin wirklich froh darüber, sie vor ihrer musikalischen Pause noch einmal erlebt haben zu dürfen, die Anreise war es auf jeden Fall wert.

Eigentlich wollen wir dann schon wieder langsam aufbrechen, um dem allerschlimmsten Bahnchaos auszuweichen, allerdings macht mich plötzlich der Soundcheck der nächsten Band etwas neugierig. Ich betrete noch einmal den Club und entdecke zwischen einigen kleinen Retrolampen eine Band mit dem höchst kreativen Namen The Tourist. Als Mensch mit besonderer Liebe zu allem, was irgendwie nach Alternative/Emo/Hardcore klingt, bin ich hier natürlich ganz gut dabei. Voll gut, was die da machen, muss ich mir nochmal in Ruhe geben! Doch leider holt mich dann aber auch irgendwie die Anstrengung und Müdigkeit der letzten Tage ein und ich trete erschöpft den Rückzug an.

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