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[dropcap]I[/dropcap]ch bin todtraurig. Lange hat es sich schon angebahnt, doch nun müssen wir der Realität ins Auge blicken: Das berühmte Underground in Köln-Ehrenfeld musste für immer schließen – und das knappe vier Monate vor dem 30. Jubiläum.

Selten war ich so verärgert und traurig wie dieser Tage. Ja, die Schließung des Kölner Undergrounds stand bereits seit längerer Zeit fest. Doch so ganz wahrhaben wollte ich es nicht.

Konnte die Planung und Umsetzung eines Einkaufszentrums auf dem Helios Gelände noch in einem langjährigen Prozess abgewandt werden, muss das Underground nun einer Schule weichen. Die letzte Party in dieser großartigen Location fand am vergangenen Freitag statt.

Was habe ich im Underground alles erlebt… und ausnahmslos überall wart Ihr mit dabei. Um nicht nur in Trauer zu versinken, schwelge ich nun ein wenig in schönen Erinnerungen an meinen absoluten Kölner Lieblingsclub.

Rückblick: Meine Konzerte im Underground Köln

Im Vergleich zur so langen Geschichte des Clubs war ich nun wirklich nur für kurze Zeit mit von der Partie. Und trotzdem erlebte ein paar unfassbar schöne Konzerte im Kölner Underground.

Im Oktober 2013 ziehe ich offiziell für mein Studium nach Nordrhein-Westfalen. Damit mir die Decke nicht völlig auf den Kopf fällt, fahre ich einen knappen Monat später zu meinem ersten Konzert im Kölner Underground und verliebe mich bereits auf den ersten Blick in die Atmosphäre in diesem Club. Ich erlebe einen tollen Abend mit Marathonmann, Storyteller und Grey Gordon. So kann’s von mir aus weitergehen.

Es dauert ein bisschen bis mir das Programm wieder so richtig zusagt, aber Anfang April 2014 kehre ich dann endlich erneut in den Underground Köln ein, um Heisskalt und An Early Cascade im großen Club zu erleben. Tatsächlich erinnere ich mich heute nur noch schemenhaft an den Abend, aber eins vergesse ich nicht mehr: Den Moment, in dem ich mit einigen anderen Fans und der Band auf der Bühne stehe.

Im Spätsommer lege ich mir endlich meine Spiegelreflexkamera zu und sammle erste Erfahrungen damit. Mit Parka erlebe ich im November 2014 mein erstes Konzert im kleineren der zwei Veranstaltungsräume – Intimer als sonst und einfach nur gemütlich.

Mein nächstes Konzert im Underground Köln steigt tatsächlich erst wieder im Dezember 2014 – Marathonmann, The Gogets und Finder. Ich interviewe die Band The Gogets pizzaessend im Kneipenbereich und falle vor Ehrfurcht beinahe um, als ich den Fotografen Viktor Schanz im Publikum entdecke.

Nächster Halt: Der 10. März 2015 mit Adam Angst, KMPFSPRT und Smile And Burn. Ein inneres Blumenpflücken, nur dass man halt mit dem einen oder anderen blauen Fleck nach Hause kommt. Passiert!

Ende 2015 geht’s endlich endlich wieder in den kleineren Club. Der Grund: GWLT aus München. Die beeindrucken dann sogar die völlig genrefremde Karolin. Meine Liebe zu dieser Band steigt an diesem Abend so weit, dass ich das schon gar nicht mehr weiter in Worte fassen kann. Hiermit gehen auch ganz liebe Grüße an Tom alias BlackChester raus, welchen ich aufgrund seiner Fotos dieses Konzertabends kennen lernen durfte.

Mitte 2016 kehre ich zurück ins Underground. Grund dafür: Das TOFU POP Festival, eine liebevoll organisierte Veranstaltung mit leckerem Essen und angenehmer Musik. Also eigentlich genau mein Fall. Ich erlebe Auftritte von DIE SONNE und Planetarium und kämpfe bei Von Brücken mit den Tränen. Wunderschön.

Ich freue mich, dass eine von mir sehr geschätzte Band Ende September 2016 den Weg zurück nach Köln findet und dann auch noch endlich im größeren der beiden Räume spielen darf: GWLT bereiten mir gemeinsam mit AmokKoma und Tamas einen fabelhaften Abend, an dem das Gemeinschaftsgefühl ganz oben steht.

GWLT Underground Köln 2016 - Foto: Christin Meyer / Schallgefluester

Auch wenn ich die Besuche im Underground wieder habe etwas schleifen lassen, so bin ich doch recht froh über meinen letzten Konzertabend in dieser großartigen Location – die Rats in the Gutter Show mit den Blackout Problems, Smile And Burn und Nico Laska. Der Schweiß tropft von ungefähr überall. Einen würdigeren persönlichen Abschluss kann es meiner Meinung nach gar nicht geben.

Tatsächlich bin ich nach diesem Rückblick doch echt erstaunt darüber, dass ich vielleicht nicht so oft wie manch Anderer im Kölner Underground zu Gast gewesen bin, ich den Club dafür aber mit Erinerungen an besonders emotionale Konzertabende verbinde.

Ich danke dem Underground Köln und allen Leuten, die diese Location all die Jahre so liebevoll am Laufen gehalten haben. Ich danke all meinen Bekanntschaften und Begegnungen, allen Konzertveranstaltern und Künstlern, mit denen ich einen oder mehrere tolle Abende in der Vogelsanger Straße verbracht habe. Danke.

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