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[dropcap]P[/dropcap]ostpunk gemischt mit Alternative Indie. Das klingt auf den ersten und auch auf den zweiten Blick sehr interessant. Diese beiden Genres kombiniert die Band Die Wirklichkeit in ihrem Debütalbum. Nach einer kurzen Hörprobe, die Begeisterung auslöste, hat Karolin die Platte genauer unter die Lupe genommen und für Euch reingehört.

diewirklichkeitallesnurpsyche
Name Alles nur Psyche von Die Wirklichkeit ¹
Erschienen am 18.04.2014 via Coszma Records (D.I.Y.)
Musikstil Postpunk, Alternative Indie
Spieldauer 26:12 min verteilt auf 7 Songs
Weitere Infos Facebook Bandcamp

„Coszma Records“, welches den liebevollen Beinamen Kassettenlabel trägt, haben die Jungs selbst auf die Beine gestellt. Und das wird auch so umgesetzt – „Alles nur Psyche“ ist neben der digitalen Version auch als gute alte Kassette erhältlich.
Darauf hört Ihr deutschen Sprechgesang mit dreckigen Gitarrenklängen. Diese dreckigen Sounds werden allerdings erst im Laufe des Albums wirklich markant. Somit erinnert mich das Intro des ersten Tracks „Beobachtungen Um Vier Uhr Morgens“ eher an den Sound von Death Cab For Cutie. Mit einprägsamer Melodie schmettern sie Texte wie „Er ist Mensch und Mensch sehnt sich nach Rhythmik in Zweisamkeit“ in die Welt.
Der zweite Track „Ihr“ lässt durch den Sprechgesang eher an Frittenbude mit Punk-Einflüssen erinnern. „Kopfhörer auf, Seifenblase an.“ Wie auch schon im ersten Song wird im Laufe des zweiten die Melodie gewechselt. Düster meets rockigen Punk.
„Wand“ stellt den dritten Titel dar, in dem auch endlich die Gitarrenklänge stärker werden. Jedoch fällt auch langsam aber sicher auf, dass Gesang und Rhythmik nicht immer zusammenpassen. Ob man das nun gut findet oder nicht, ist wohl Geschmackssache. Nichtsdestotrotz bleiben die Texte aussagekräftig… „Ich bin bloß meine eigene Wiederholung.“
Beim Lesen des vierten Songtitels „Sommerhit’13“ erwartet man wohl eher leichtere Klänge und sommerliche Stimmung. Doch da hat sich wer wohl eher von einem kalten und regnerischen Sommer inspirieren lassen. Es wird düster und nachdenklich. „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner kriegt’s mit.“ Durch das immer wiederkehrende fast gleiche Muster an Sounds zieht sich der Song künstlich in die Länge. 
Der fünfte Titel „Stolper“ besticht durch seine grandiosen Instrumentalparts, in denen vor allem der Gitarrist sein Können beweist. Und auch der Text lässt den Einen oder Anderen schmunzeln. Mich hat er definitiv dazu bewegt, denn die Textstelle „Völlig losgelöst von der Erde“ erinnert sofort an Peter Schillings „Major Tom“ aus den 80ern.
Jetzt kommt langsam der Sommer bis Spätsommer. Der sechste Track „Staubfrei“ macht Lust und Laune auf mehr und bewegt zum Mitwippen an einem sommerlichen Abend. Und selbst der Text lädt stellenweise zum Mitsingen ein. „Auf den Volksfesten hämmert das Leben auf uns ein. Wir ziehen uns dann zurück und machen uns ganz klein.“
Den tanzbaren Abschluss der Platte bildet der Song „Geld und deine Augen“, in dem die Jungs von „Die Wirklichkeit“ nochmal stärker ihre Indie-Seite zeigen. Das Lied macht gute Laune und erinnert mich einfach ans Festivalfeeling. Und auch ans Mitgröhlen zur späteren Stunde ist gedacht – „dadadadaaa…“

Unter dem Strich ist „Alles nur Psyche“ ein sehr stimmiges Debütalbum. Die Songs klingen experimentell und die Jungs stehen ihren Punk. Hört man die Platte aber am Stück, so wird es leider schnell eintönig. Für die Punk-Liebhaber unter Euch ist „Die Wirklichkeit“ ein Muss. Der Rest hat aber auch nichts verpasst, hat er die Platte nicht gehört.
Wenn Ihr euch von den Jungs live überzeugen lassen wollt, könnt ihr sie bereits bei folgenden Gigs feiern:

31.05.2014 Solingen Pretty In Noise Festival
29.08.2014 Solingen Getaway
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Alles