[dropcap]M[/dropcap]usik kennt keine Grenzen. Ganz egal, wie etwa die Politik eines Landes gerade so läuft. Und genau deshalb fiel uns auch das Album „People of the Stream’s Mouth“ der Schweizer Band END in die Hände.
Name | People of the Stream’s Mouth von END ¹ |
Erschienen | am 11.04.2014 via Radicalis |
Musikstil | Mischung aus Alternativrock und Indiepop |
Spieldauer | 38:13 min verteilt auf 12 Songs |
Weitere Infos | |
zu erwerben via Amazon*, iTunes & Co. |
Der erste Eindruck überrascht. Album in der Hand – Abenteuerlust geweckt. Kommt da doch wirklich so eine wunderhübsche stabile Papphülle um die Ecke, bei der sich jeder fragt, was es denn damit auf sich hat. Natürlich kann man es sich als Band gern so einfach machen, ein hübsches Foto aussuchen, Namen und Titel drauf packen und fertig ist der Salat, aber im Ernst – das steigert bei unbekannteren Bands eher nur bedingt die Chance darauf, dass man sie sich zufällig einmal zu Gemüte führt. Bandnamen und Titel lassen sich bei diesem Werk schlauerweise überhaupt erst erahnen, wenn man diese wunderbare Hülle einmal aufklappt.
Und da hat man dann auch schon ein künstlerisch aufgemachtes Booklet in der Hand. Auf jeder Songtextseite ein fantasievolles Wappen. Halt, stopp. Plötzlich ergibt alles einen Sinn. Genau diese Symboliken finden sich auch auf dem Cover der CD. Wie genial ist das denn bitte? Ein Song – ein Wappen. Und wahrscheinlich auch noch eine Geschichte dahinter. Das sollte man sich tatsächlich noch einmal genauer zu Gemüte führen…
Irgendwann dann klappt man in seinem Tatendrang das Booklet vollständig auf und hält plötzlich ein Poster im Stile des Albumcovers in den Händen. Einen großen Applaus an solch kreative Menschen. Dieses kleine Abenteuer ist auch nur ein Vorbote auf das, was das Album zu bieten hat.
Nun aber endlich einmal reinhören… „People of the Stream’s Mouth“ klingt auf den ersten Lauscher etwas fremd und doch so vertraut. Es nimmt den Hörer mit auf eine Reise. Lässt man es nur zu, so ist dieses Album Kopfkino pur. So beschleicht einen beim Intro womöglich das Gefühl, man würde gleich irgendwohin entführt werden.
Wenige Wimpernschläge später befindet man sich auch tatsächlich schon in „Alaska“ und spürt die endlosen Weiten der Landschaft. Es fühlt sich unglaublich gut an. Und dann kommt in diesem Song auch noch so ein episches Instrumental um die Ecke, dass einem dafür schon wieder die Worte ausgehen. Das muss man sich einfach anhören und genießen…
Es dauert nicht lang und man fragt sich, ob wohl möglich plötzlich die Indianer los sind. Der treibende Rhythmus, der sich in „Sequoia“ geschickt platziert hier und da wiederfindet, lässt tatsächlich Assoziationen eines Ausritts zu. Und irgendwie fühlt man sich frei und voller Lebensenergie, wenn man diesen Song hört. Zumal „Sequoia“ tatsächlich unter anderem für Mammutbäume und sogar einen Nationalpark stehen kann.
Und so geht das Spiel dann auch weiter. Zu jedem Song drängen sich – ob nun bewusst oder nicht – Assoziationen auf. Ein schönes Gefühl. Bequemer kann man doch gar nicht reisen. Der Musikstil von END ist dabei kaum zu beschreiben. Es zeichnet sich keine klare Linie ab. Mal erinnern sie ein kleines bisschen an The Gaslight Anthem oder The Parlotones und im nächsten Moment kommen wieder völlig experimentelle Parts um die Ecke. Es gibt sogar Passagen, unter anderem in „Levitate“, die eine winzige Assoziation zu Samu Haber zulassen mögen. Und manchmal haben END dann eben auch einfach Bock auf Alternative Rock, wie etwa in „Tightrope Walkers On The Run“. „People of the Stream’s Mouth“ ist ein Album, welches sich vom aktuellen musikalischen Einheitsbrei abgrenzt. Zum Durchhören empfiehlt sich, alles einmal aus der Hand zu legen und die unglaublich prägnante Stimme des Sängers Luca Song für Song auf sich wirken zu lassen. Denn diese berührt sowohl in den Höhen, als auch den kratzigeren Tiefen.
Anspieltipps: „Alaska“, „Sequioia“, „Levitate“, „Disconnected“