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[dropcap]D[/dropcap]en ganzen Bad Boys in den Arsch treten oder dann doch wenigstens wie Spiderman Spinnenfäden schießen können. Die kleinen Helden der heutigen Zeit kommen auf so manch spannende Ideen.

Eines haben Stefan (Gitarre/Gesang), Johannes (Gitarre), Flo (Schlagzeug) und Gabriel (Bass) dann tatsächlich schon umgesetzt – als Vorstadthelden streuen sie ihre eigene Musik kostenlos unter das Volk.

Vorstadthelden

SG: Euer Bandname lässt Raum für Spekulationen. Wo seht ihr euch eher: Als Vorstadtkinder oder Helden des Alltags?

Weder noch. Der Bandname soll eher als kleine Hommage an die Leute gedacht sein, die uns zu denen gemacht haben, die wir heute sind. Wir kommen alle aus dem Allgäu vom Bodensee und natürlich ist das alles dort nicht das ganze große Big City Life und speziell als Jugendlicher weiß man ja öfter mal nicht so wirklich was mit sich anzufangen. Bei uns gab es zum Glück immer Leute, zu denen wir aufgeschaut haben. Leute, die einfach einen positiven Einfluss auf uns hatten… Ob es früher dann die älteren Kids waren, die auch eine Band hatten, Geschwister oder einfach Leute die uns inspiriert haben, selbst unsere Ideen und Träume anzupacken und etwas anzugehen. Das waren dann eben so unsere „Vorstadthelden“.

SG: Wenn ihr denn Superhelden sein könntet – welche Superkraft hättet ihr? Wofür würdet ihr euch einsetzen?

Ich glaube, wir würden das ganze eher „classy“ wie Batman halten. Also nicht wirklich eine Superkraft haben, aber trotzdem den ganzen Bad Boys in den Arsch treten. Das Ganze verkörpert auch ganz gut, dass man nicht unbedingt „genmanipuliert“ sein muss, um sich für was Gutes einzusetzen. Die kleinen Dinge bringen da oft auch schon sehr viel… wobei ich schon gern Spinnenfäden wie Spiderman schießen könnte…

SG: Zurück zur realen Welt… Die Band wurde im letzten Jahr gegründet. Inwiefern habt ihr euch zuvor musikalisch betätigt?

Bevor 2013 „Vorstadthelden“ gegründet wurde, haben Flo, Hannes und Ich zusammen bei Dont Eat Kids gespielt. Das war so unsere erste gemeinsame Band und natürlich noch sehr von der kalifornischen Punkrockszene so um den Jahrtausendwechsel inspiriert

SG: Wieso habt ihr euch dazu entschieden, eure erste EP „MMXIII“ als kostenlosen Download zu veröffentlichen?

Im Zeitalter von Spotify, Youtube und so weiter haben unserer Meinung nach viele Hörer absolut verlernt, den Wert von Musik zu schätzen. Die meisten Leute sind eigentlich gar nicht mehr bereit, für Musik Geld auszugeben. Wenn überhaupt, dann wird noch für eigentlich längst etablierte Künstler Geld ausgegeben.
Für neue unbekannte Musik findet sich also nur noch sehr schwer ein Markt. Da wir aber absolut nicht auf Profit auszielen, war das für uns die einzig logische Entscheidung. Wir wollen so viele Menschen wie möglich mit der Musik erreichen und freuen uns über jede positive Rückmeldung. Daher werden auch die nachfolgenden EPs kostenlos rausgehauen.

SG: Was treibt euch an? Worin findet ihr die Inspiration zu eurer Musik?

Die Inspiration für unsere Musik findet sich ganz natürlich in fast allen Lebenssituationen. Wir sind alle noch recht jung und gerade in den 20ern passiert einfach so unglaublich viel. Die ersten festeren Beziehungen gehen vielleicht wieder in die Brüche. Man merkt, wie sich langsam aber sicher alte Freunde immer mehr aus den Augen verlieren. Jeder ist auf der Suche nach dem einen großen Moment, wo das richtige Leben losgeht, und dabei verpasst man so viel Hier und Jetzt.
Die Songs entstehen eigentlich aus dem Stoff, der wahrscheinlich die meisten jungen Leute sehr beschäftigt.

SG: Wohin wollt ihr euch 2014 „weiter drehen“?

Wir möchten 2014 so viel wie möglich live unterwegs sein. Wir sind richtig heiß wieder raus auf die Bühnen zu gehen und einfach gute Gigs zu spielen.
Das zweite große Ziel für dieses Jahr wird sicherlich die Veröffentlichung unserer zweiten EP sein. Wir sind momentan dabei, Demos für die Vorproduktion fertig zu schreiben und hoffen, dass die Scheibe im Herbst dann ready ist.

SG: Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Kriterien, die junge Bands erfüllen sollten, damit sie sich in der schnelllebigen Musikszene von heute etablieren können?

Ich finde, auf diese Frage passt das Zitat „There are far too many people out there who take themselves too seriously“ ganz gut. Wir machen die Musik immer noch, um uns selbst auszudrücken und nicht in erster Linie, um anderen Leuten zu gefallen oder irgendjemandem etwas recht zu machen. Wir wollen ehrlich zu uns selbst bleiben und möchten uns für niemanden verstellen. Ich denke, man merkt einer Band ziemlich schnell an, ob das Ganze mit Leidenschaft gemacht ist oder nur, um einem Trend zu folgen.
Und am Ende des Tages ist und bleibt es Musik. Man benötigt einfach Geduld, Ehrgeiz und mit Sicherheit auch etwas Glück.

SG: Haltet ihr die Teilnahme an einer Castingshow für ein legitimes Mittel zum Bekannter werden oder könnt ihr Musiker, welche diesen Weg nehmen, nicht ernst nehmen?

Absolutes NO GO! Castingshows sind einfach eine riesige Lachnummer. Mir tun die wirklich guten Leute, die ohne Frage auch Talent haben, eher leid.

SG: Und wen hört ihr so privat? Lasst ihr euch von dieser Musik vielleicht sogar inspirieren?

Privat laufen bei uns sehr viele Sachen. Wir sind nicht so auf ein Genre fixiert. Momentan läuft bei mir persönlich natürlich sehr viel deutsche Musik wie Kraftklub, Heisskalt, Casper, Emma6, OK KID, aber auch Sachen wie Leftboy, A Day to Remember, Set Your Goals und so weiter… Inspiration holt man sich auf jeden Fall auch aus deren Songs.

SG: Ein Blick in die Zukunft: Könnt ihr euch vorstellen, euer Leben lang Musik zu machen oder wisst ihr schon, dass in einigen Jahren Schluss ist?

Natürlich ist es immer sehr schwer zu sagen, wohin das alles führt. Wir machen wie gesagt Musik, weil es uns Spaß macht. Musik ist also aus unserem Leben absolut nicht mehr wegzudenken und das wird auch mit Sicherheit so bleiben. „Vorstadthelden“ fühlt sich im Moment absolut richtig an und solange das so bleibt, machen wir zuversichtlich weiter.

SG: Platz für eine Message. Eure Message. Was wollt ihr der Welt unbedingt einmal mitteilen?

Nie vergessen. Die gute alte Zeit ist jetzt! Und… Coke Zero schmeckt natürlich anderes als normale Coke! Wer glaubt den Scheiß?!

Ein herzlicher Dank gilt Stefan von den Vorstadthelden, der uns so offen und sympathisch Rede und Antwort stand. Wir sind noch immer hin und weg und denken, es ist auf jeden Fall einen Versuch wert… hört doch einfach mal in die Musik der Jungs rein, sie ist ja sogar schon kostenlos – was sie ganz sicher nicht schlechter macht 😉

Weiterführende Links zur Band

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