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[dropcap]A[/dropcap]m Samstag, dem 04. März 2017, lud das Angry Pop Fest zu seiner zweiten Runde ins Zakk Düsseldorf und Schallgefluester war dabei.

Von einem heftigen Regenschauer kurz vor Ankunft begossen, betrete ich an diesem Abend mit ganz besonderer Vorfreude das Zakk in Düsseldorf. Heute steigt endlich das Angry Pop Fest #2 und ich kann das alles einfach kaum noch erwarten.

Ich schreite durch einen großzügig geschnittenen Raum mit einer Reihe an Merchandising-Ständen zur Linken und einer kleinen Ausstellung an sehenswerter Cartoons zur Rechten. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Egon Forever vorher nicht kannte und bin froh, die Bildungslücke an diesem Abend geschlossen zu haben. Endlich mal wirklich originelle Comics mit gewissem Zielgruppenanspruch.

Schon während des Auftritts von Leitkegel ist der Konzertraum angenehm gefüllt. Noch zeigt sich das Publikum etwas verhalten und doch fliegt bereits bei ihnen Konfetti durch die Luft. Mein Herz springt völlig euphorisch im Dreieck. Lange ist es um Leitkegel still geworden und nun sind sie endlich zurück. Etwas älter um die Nasen sind sie geworden, dafür haben sie aber auch einen neuen Musiker mit an Bord. Ich feier es, hier und da sind aber bestimmt ein paar Leute irritiert, weil sie nicht verstehen, was Leitkegel denn gegen Tocotronic haben…

Band Nummer dieses Angry Pop Abends zwei soll meine einzige Live-Premiere des Abends bleiben. Ich habe bereits im Vorfeld viel Gutes von Blut Hirn Schranke gehört – sogar mit FJØRT wurden sie schon verglichen – und hoffe, dass sie ihrem Ruf an diesem Abend gerecht werden. Auf Anhieb fallen mir vor allem zwei Dinge auf. 1. Blut Hirn Schranke haben eine Fanbase mitgebracht und bestimmt auch einen kleinen Heimatbonus. 2. Das Shirt mit der Aufschrift „Haut Kot Tür“. Mehr muss ich wahrscheinlich nicht sagen, oder?
Im Publikum geht auf jeden Fall schon ein wenig mehr ab und die Band macht mir auf alle Fälle Spaß. Haben Potential, sollte man 2017 auf jeden Fall im Auge behalten.

Der Auftritt von Captain Planet bestätigt meine Beobachtungen vom Konzert im Januar. Ob in Siegen oder jetzt eben in Düsseldorf – Fans der Hamburger Band scheuen keinen Körperkontakt mit Fremden und Freunden. Sie toben sich beim Crowdsurfing, Pogen oder einfach nur beim Tanzen aus, brüllen sich Songtext für Songtext in die grinsenden Gesichter und haben einfach ihren Spaß, ohne dabei die etwas zurückhaltenderen Festivalbesucher großartig zu stören. Hier und da landet ein ambitionierter Fan mal auf der Bühne und ein Bandmitglied versichert sich besorgt, ob es ihm gut geht. Publikumsnähe in wirklich jeglicher Hinsicht.
Auffällig: Der Konzertraum des Zakk hat sich mittlerweile in eine Sauna verwandelt. Und den Aufguss gibt’s mittels einer Wasserflasche von Sänger Jan Arne zumindest für die ersten paar Reihen auch gratis dazu.

Auch wenn ich gar nicht so viel getanzt und mitgesungen habe wie manch Anderer – nach diesem Konzert bin ich fix und fertig und schleppe mich in den großen Vorraum. Dort stelle ich fest, dass mein Handy vor Überhitzung während des Konzerts ausgegangen sein muss und nun der Akku leer ist. Na wenigstens gab’s keine Explosion dabei.

Ein letztes Mal Kraft auftanken. Ob mit Apfelschorle, Cola oder Hochprozentigem, das Angry Pop Fest ist noch längst nicht vorbei. Kurz vor Mitternacht machen Schreng Schreng & La La die Bühne zu ihrer Spielwiese.
Während Lasse irgendwie immer ganz zutraulich erscheint, gehört Jörkk für mich seltsamerweise zu jenen Artgenossen, vor denen ich erst dann die Scheu verliere, wenn sie sich einen einigermaßen hohen Pegel angetrunken haben. Glück für mich, dass das Credo des Duos zu lauten scheint, die eigenen Konzerte niemals nüchtern zu bestreiten. Und um ganz sicher zu gehen, wird auch der Rest des noch verhältnismäßig nüchtern wirkenden Publikums mit einem grünen Getränk bei Laune gehalten. Ob Pfeffi oder Gerüchten zufolge Waldmeisterschnaps – dem Publikum schmeckt’s auf jeden Fall und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass es immer wieder lautstark Nachschlag verlangt. Den bekommt es zwar in flüssiger Form nicht – dafür aber ein in etwa einstündiges Konzert voller Judith-Holofernes-Momente, Lacher und kleiner Mitsingchöre. Schreng Schreng & La La sind einfach ein musikalisches Duo, mit dem es niemals langweilig wird. Aber Achtung, es könnte hin und wieder auch mal etwas albern werden. Ich nenne diesen Effekt dann „Schreng Schreng & Hülülülülü“.

Völlig geschafft mache ich mich auf den nächtlichen Heimweg und freue mich umso mehr für die Veranstalter und Bands, als ich eine ganz spannende Information erfahre: Das Angry Pop Fest #2 war ausverkauft. Einfach stark!

Fotos vom Angry Pop Fest #2 in Düsseldorf

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