Schallgefluester traf Jakob und Lennart von den Leoniden im Rahmen ihrer deutschlandweiten Promo-Tour in Köln, um mit ihnen über ihren Perfektionismus, den DIY-Spirit und ihre Heimat zu sprechen.
Ein Mittwochnachmittag unweit der Universität zu Köln. Wir rücken fremden Studierenden auf die Pelle und sorgen so für ein schnelles Ende einer hitzigen Partie Backgammon. Unser Preis: Der wohl schönste aller Plätze im Café. Wir machen es uns mit unseren Getränken gemütlich und starten einen Plausch mit Jakob und Lennart von den Leoniden.
Wie würdet ihr euch einer Person vorstellen, die noch nie in ihrem Leben etwas von euch oder eurer Musik gehört hat?
Jakob: Ich würde sagen, „Moin, ich bin Jakob und spiel‘ in der Indie-Band Leoniden und mach’ da Gesang, manchmal Klavier und Percussion“.
Lennart: Und ich bin Lennart und ich spiel‘ in der gleichen Band Gitarre.
Und wie würdet ihr die Band charakterisieren?
Jakob: Wir sind ganz pragmatisch dabei. Wir sind zu fünft. Wir sagen gerne, dass wir Indie machen. Manchmal ist es ein bisschen wilder. Wir scheuen uns nicht auch mal „Pop“ in den Mund zu nehmen.
Lennart: Ich würde versuchen, uns einfach als fünf Freunde aus Kiel zu charakterisieren, die einfach zusammen sich verdammt gerne im Proberaum treffen und Musik machen. Und die sich schon zum Teil sehr sehr lange kennen und denen diese Band sehr viel bedeutet. Das Produkt am Ende, das würde ich einfach versuchen, nicht irgendwie mit musikalischen Eigenschaften zu charakterisieren.
Jakob: Dann nehm‘ ich das zurück, was ich erst gesagt hab, auch wenn‘s stimmt.
(Gelächter)
Lennart: Wir werden häufig nach der Musikrichtung gefragt und dann sagen wir reflexartig Indie, weil uns nichts Besseres einfällt, weil es auch einfach total schwer ist.
Das ist einfach das Ergebnis einer tiefen Freundschaft und keiner Scheu vor gar nichts, was mit Musik zu tun hat. Da gibt es einfach keine Grenzen.
Das klingt schön.
Jakob: Ja, das ist tatsächlich auch die Wahrheit!
Etwas, womit ihr mich und unsere Eltern in den Wahnsinn getrieben habt: Was habt ihr euch bei der undefinierbaren Pflanze auf dem Cover gedacht?
(Gelächter)
Jakob: Mama, was ist das für eine Pflanze?
Lennart: Das ist eigentlich einfach zu beantworten: Ich weiß nicht, ob es diese Pflanze wirklich gibt. Ich hab‘ keine Ahnung von Pflanzen. Für mich gibt es Bäume und Blumen. Mehr nicht.
(Gelächter, Jakob am lautesten)
Lennart: Bei Tieren ist das so ähnlich. Ein guter Freund von uns hat dieses Cover gemacht und wir waren sehr, sehr, sehr einverstanden, als er uns den ersten Entwurf gezeigt hat. Die Pflanze sieht super aus. Keine Ahnung, was das ist.
Ja, die Pflanze sieht wirklich super aus.
Lennart: Vielleicht kreuzt die noch jemand und dann…
Jakob: Oohhh!
Lennart: … dann ist glasklar, wie die heißt: die Leoniden-Kletterpflanze.
Mich hat das echt in den Wahnsinn getrieben.
Jakob: Dann warst du wahrscheinlich bisschen sensibler als wir. Ich hab‘s auch gesehen, das Cover, und hab gesagt „Nice!“.
Es ist auch nice, aber ich bin dann diejenige, die sich die Cover auch wirklich anschaut und sich dann fragt ‚Was denken die sich dabei?‘
Jakob: Also mit dieser Hand, das haben wir tatsächlich zusammen mit unserem Freund und Illustrator Florian Schommer gemacht. Die Idee haben wir so an ihn herangetragen und den Rest hat er…
Lennart: Super guter Typ, by the way.
Jakob: Ja genau, super guter Typ!
Lennart: Schreibt das bitte: „Florian Schommer (super guter Typ)“.
Jakob: Und den Rest hat er dann eben ausgeschmückt. Der hat auch schon das EP-Cover gemacht. Da sind auch Pflanzen drauf, die es nicht gibt, glaub ich.
Lennart: Der hat für uns auch ‘ne eigene Schriftart entwickelt.
Wir sollen euch von Smile And Burn fragen…
Jakob: Smile And Burn? Geil! Shoutout!
Genau, von denen sollen wir fragen: Wo findet man in Kiel überhaupt Inspiration?
(Gelächter)
Jakob: Wir schließen uns tatsächlich einfach im Proberaum über mehrere Wochen und Monate ein und schreiben die Songs einfach in harter Arbeit.
Wie bei ‘ner Bachelor-Arbeit…
Jakob: Joa, es macht auf jeden Fall mehr Spaß. Aber klar ist es auch anstrengend.
Lennart: Wir haben uns bei den Songs mehr Mühe gegeben als ich mir bei meiner BA-Arbeit. Die habe ich vor zwei Jahren tatsächlich im Studio geschrieben.
Jakob: Und die Songs, das können wir in Stunden gar nicht mehr ausrechnen. Das waren mehrere Monate hintereinander täglich zwischen acht und zwölf Stunden im Proberaum – und das ist kein Witz. Wir sind halt überhaupt nicht die Typen, auch wenn wir am Meer sind, dass wir erstmal sagen „Oar, mir fällt gerade gar kein Riff ein, lass mal ‘ne Stunde auf‘s Meer gucken und dann fällt schon was ein.“
Bei uns wird eiskalt einfach diskutiert und ausprobiert und immer wieder auch kritisiert und am Ende lieben wir das.
Lennart: Aber ansonsten kann man ja auch nochmal sagen: Kiel hat alles, was wir brauchen. Und das ist schon schön da. Kannst‘e nicht mit Berlin vergleichen. Da kommen ja Smile And Burn glaub‘ ich her, oder?
Jakob: Nee, kommen die nicht aus… Ich dachte, die wären auch aus irgendwo hier so.
Nee, ich dachte auch Berlin.
Lennart: Die haben hier viele Freunde und finden auch viel bei getaddicted statt, aber ich glaube, das sind Berliner.
Jakob: Ach, dadurch kam ich drauf!
Lennart: Ich hab’ letztens auch mit Sören telefoniert. Der spielt ja bei Smile And Burn. Wenn irgendjemand von euch mal nach Kiel kommen will, das ist gar nicht so schlecht da.
Jakob: Und dann könnt ihr mal ein Album drüber schreiben!
Lennart: Kiel hat einfach den Vorteil, dass da halt alles sehr überschaubar ist. Du kannst dich wirklich auf deinen Kram so konzentrieren, wirst nicht allzu viel abgelenkt. Ist natürlich auch ein Nachteil. Wenn du was erleben willst, dann fährst du in der Regel nach Hamburg, weil ganz viel nicht in Kiel stattfindet, gerade wenn‘s um Konzerte geht. Aber ansonsten kann man da gut leben. Es ist zum Beispiel einfach so, dass man da verdammt günstig wohnen kann. Und du kriegst fantastische Proberäume für ‘ne Miete, da kannst du in Berlin oder Hamburg nur von träumen, glaub ich.
Jakob: Ja!
Lennart: Wir haben einen Proberaum, der ist 85qm groß und Luftlinie 25 Meter vom Strand entfernt. Du kannst da 24/7 Lärm machen. Da ist ‘ne Dusche drin, da ist ‘ne Küche drin. Da kannst du dich wirklich auch einfach wochenlang am Stück einschließen. Dann macht man Musik, geht baden, kommt zurück in den Proberaum und hängt da rum. Und da sag mir, lieber Sören, wo findest du das bitte in Berlin? Wer möchte bitte dann in die Spree hüpfen oder so?
(Gelächter)
Jakob: Aber auch Shoutout an Smile And Burn!
Lennart: Euer Album ist echt ziemlich nice.
Jakob: Ist auch jetzt gerade rausgekommen, ne?
Smile And Burn müssen mich mit dieser Platte aber noch live überzeugen. So mit diesem… ich weiß auch nicht, das ist halt einfach anders, als man es kennt.
Jakob: Ich glaube, vor der Bühne trifft man dann ganz andere Entscheidungen.
(allgemeine Zustimmung)
Die haben mich das letzte Mal ziemlich umgehauen, also…
Jakob: Gebt euch Mühe, Jungs!
“A bunch of wrong decisions.” – Welche falschen Entscheidungen habt ihr schon in euren Leben getroffen?
Jakob: Boah, ich hab da tatsächlich nur… die Wahl ist bei mir da super kitschig. Ich weiß nicht, ob ihr das ertragen könnt. (lacht)
Ich glaube wirklich, ich habe alle falschen Entscheidungen auch gebraucht, die ich getroffen hab‘. Das waren aber eher Entscheidungen nicht so emotionaler Natur, sondern so Sachen wie: Was mache ich? Gehe ich studieren? Ziehe ich dahin? Bleibe ich hier? Und so weiter… Ich habe super viel ausprobiert und super viel verworfen bis ich dann endlich gesagt hab‘, ich brech‘ mein Studium jetzt wirklich ab, ich zieh’ nach Kiel und wir machen Musik. Und das war dann aber aus jetziger Sicht ‘ne richtige Entscheidung.
Das Zitat kommt ja aus „Nevermind“. Da war ich mir zwischendurch mal kurz doch unsicher, deshalb dieses „bunch of wrong decisions“. Aber es war definitiv keine wrong decision, alter Jakob. Shoutout an meine Vergangenheit!
Was hast du studiert?
Jakob: Ich hab‘ Psychologie studiert. Danach hab‘ ich Musikwissenschaft und Mathe studiert.
Ein schlauer Mensch. Ich hab‘ Angst vor dir…
Jakob: (zeigt auf Lennart) Der studiert in Mathe seinen Master! So what u gonna say now?!
(Gelächter)
Lennart: Und ich bin im letzten Semester!
(stupst Lennart an) Bist du echt?
(Gelächter)
Mein letztes Semester zieh’ ich ja irgendwie raus bis es nicht mehr geht.
Jakob: Ich bin auch Schein-Student.
Lennart: Ja, ich aber auch. Ich werde das jetzt nicht fertig schaffen. Wir haben eh viel zu tun mit Musik, aber ich will das jetzt schon so nebenbei so gut es geht fertig kriegen.
Jakob: Jetzt aufzuhören, das wäre echt dämlich.
Das ist ein guter Übergang zur nächsten Frage!
Jakob: Gut gemacht, Lennart!
„This is for your sisters crossing all their fingers.“ – Was halten eigentlich eure Familien von dem ganzen Kram mit der Musik?
Lennart: Ein Teil meiner Familie spielt ja mit in der Band, mein Bruder.
Jakob: Der spielt Schlagzeug, der Felix.
Lennart: Und meine Eltern sind da voll dahinter. Die unterstützen das aber schon immer. Sie sind auch selbst musikaffine Leute und finden das genauso aufregend wie wir und nehmen das auch genauso ernst wie wir, also wie Felix und ich. Meine Eltern finden das sehr sehr gut, kaufen CDs und kommen auf unsere Konzerte. Und bei Jakob ist das, glaub ich, ganz ähnlich.
Jakob: Ja, meine Mutter hat mir zuliebe – ich sag das mal so ganz plump – Facebook gelernt. Jetzt ist sie Facebook-Pro, liket auch alles ab und ruft mich an und sagt „das Interview war ja so toll! Jakob, das war super!“ Und das ist hammer süß! Ich freu mich ganz doll, dass das meine Mutter so derbe supportet. Mein Vater tut‘s auch. Er ist da aber eher so der klassische, ernstere Typ, der die Wahrscheit sagt, der bei meinen ganzen Bands vorher gesagt hat „Jakob, tut mir leid, das ist scheiße. Ich kann‘s mir nicht anhören“.
(Gelächter)
Irgendwann hat er gesagt „Ist ziemlich gut gemacht, aber ich kann‘s mir nicht anhören.“ Und bei Leoniden sagt er, dass es mega geil ist. Und das ist richtig toll. Da sind wir echt sehr glücklich, dass unsere Eltern uns da so supporten.
Lennart: Es ist aber auch so, dass ich meinen Eltern auch jeden Demostand immer vorgespielt hab. Die haben sich das angehört und mir war tatsächlich auch jedes Mal die Meinung sehr wichtig.
Wenn das mal immer so wäre mit Eltern…
Jakob: Ja, wir haben auf jeden Fall nicht so die klassischen negativen Geschichten.
Lennart: Nee, keine broken familys und keine kaputte Kindheit. Damit können wir nicht punkten. Ich bin übrigens mit dem Auto meiner Mama hier.
Jakob: Lennart hat zwar auch ein Auto, aber die Mama hat uns das geliehen, weil wir so Sprit sparen. Mega nice, dankeschön!
„Thinking like a rebel.“ – Seid ihr Rebellen? Glaubt ihr, es ist in der heutigen Zeit nötig, rebellisch zu sein?
Lennart: Also zwei Sachen: Ich finde generell sollte man unbedingt mal wieder ein bisschen rebellischer sein. Das ist jetzt so ein minimaler Kritikpunkt an der Jugend. Ich weiß noch, dass ich mich als Schüler total auf die Uni gefreut hab’, weil ich dachte, ‘hey, das ist ein Ort der Coolness. Da sind nur linke Leute und alle politisch’. Und dann war ich da und da waren nur Honks, die alle gar keine Meinung zu gar nichts haben und immer total linientreu mitgehen. Das mal vorneweg.
Und ein anderer Punkt, der so ein bisschen mehr auf uns bezogen ist: Wir sind alles politische Menschen. Aber jetzt mal so musikalisch-rebellisch gesehen, finde ich, dass wir uns auf jeden Fall vieler Kniffe und auch dieser Pop-Musik an sich zum Teil bedienen. Damit stoßen wir dann schon auf Kritik. Und das hat gerade in der Szene, in der wir uns bewegen, schon ein bisschen was von Rebellion. Also da kriegen wir zumindest Kritik für. Uns war das von vornherein auch klar, dass wir keine völlig straighte Punk-Platte schreiben, die total viel Szene-Credibility bekommt. Und man muss echt dazu sagen, wir kommen aus diesem Umfeld. Wir haben vorher in Hardcore- und Punk-Bands gespielt und sind jahrelang durch die AZs und JUZs und besetzten Häuser dieses Landes gefahren…
Jakob: … haben auf und unter Bühnen gepennt…
(Gelächter)
Lennart: Wenn du dann anfängst und dann auch noch sagst „Hey, eigentlich finden wir Michael Jackson ganz toll und Madonna hat auch ganz gute Lieder und der neue Song von… Dingsbums ist auch ganz gut…“ – wir machen jetzt nicht nur was, was voll ins Schema passt.
Jakob: Ja und abseits der Musik auf jeden Fall, ich weiß nicht, ob man das jetzt rebellisch nennen soll: Wir sind halt einfach super, super, super schwer mit dem zufrieden zu kriegen, was wir machen und was Andere für uns tun. Wir sind die absoluten Anti-Typen für Kompromisse mit irgendwelchen externen Strukturen. Wenn da ein großes Label kommt und sagt: „Leoniden? Nice! Hier sind 150.000 Euro, könnt ihr vielleicht auf Deutsch singen?“…
Lennart: … da haben wir keinerlei Anpassungsbereitschaft.
Jakob: Ja, da sind wir dann absolut rebellisch.
Oder „gebt euch einen englischen Namen, wenn ihr schon englisch singt“
Jakob: Ja oder so… Haltet die Fresse!
(Gelächter)
„A better place is near” – Wie stellt ihr euch euren besseren Ort vor?
Jakob: Ich brauche gerade keinen besseren Ort.
Lennart: Ich auch nicht.
Jakob: Unser Konto könnte vielleicht noch ein besserer Ort werden.
(Gelächter)
Lennart: Genau, es wäre schön, wenn wir nicht so tiefrote Zahlen schreiben.
Jakob: The hustle ist real!
Lennart: …Das ist der Preis des Rebellseins.
Und das, obwohl ich nur Gutes über euch höre!
Lennart: In Kiel ist das noch nicht angekommen.
Jakob: Ich singe jetzt seit zwei Jahren bei den Leoniden. Die Anderen kennen sich aber schon aus der Schulzeit und ich glaube, die Kieler Nachrichten, die lokale Zeitung, die hat heute das erste Mal irgendwas über uns geschrieben. Und das, obwohl auch mal Konzerte ausverkauft waren und so.
Sogar in Siegen seid ihr angekommen.
Jakob: Heeeyyyyy!
Irgendwie habe ich von euch ja vor allem im Zusammenhang mit Bochum Total gehört, aber hab euch auch schon vorher beiläufig verfolgt. Wie aus dem Nichts hieß es in meinem Bekanntenkreis plötzlich nur noch „voll geile Platte!“
Lennart: Aber voll schön! Wir freuen uns natürlich, wenn Leute darüber sprechen und dass Leute das unter Umständen sogar gut finden. Für uns ist das alles nicht selbstverständlich. Wir machen schon wirklich lange Musik und sind auch gewohnt, dass das niemanden interessiert. Und wir sind auch absolut keine Profis. Das ist überhaupt auch einfach neu, dass Leute Interviews von uns haben wollen und wir stottern hier vor uns her. Und es ist schön, wenn es dann in Siegen tatsächlich Leute gibt, die das gut finden. Das ist das Beste, was uns passieren kann. Das ist wirklich ganz, ganz, ganz, ganz, ganz tiefe, ehrliche, schöne Freude. Weil wir das nicht für selbstverständlich halten.
Jakob: Das ist glaub ich bei uns manchmal ein bisschen schwer, weil wir uns wirklich viel Mühe mit allen Details geben. Sei es mit der Homepage, mit den Promo-Bildern, mit allem Möglichen. Da glaub ich, dass man das auch ganz schnell in den falschen Hals bekommen kann und wirklich einfach denkt „Hey, das sieht irgendwie aus, als hätte ein Majorlabel Geld reingesteckt.“ Falsch! Wir waren bei der Bank.
Lennart: Wir sind verschuldet und Jakob hat die Homepage gebaut. Mit vielen YouTube-Tutorials und ohne HTML-Kenntnisse.
Richtig do it yourself…
Lennart: Wenn jemand bei uns ‘ne Platte bestellt, dann steht Djamin von seinem Sofa auf, geht in sein Zimmer, holt eine, packt die ein und bringt die zur Post. Da ist kein Geschäft dahinter oder ein Label oder ein Vertrieb oder irgendwas. Man kriegt das dann zugeschickt aus dem Wohnzimmer von Djamin.
“The things I hate.” – Was hasst ihr so richtig?
Jakob: Musiker, die sich über andere Musiker auskotzen, ohne gefragt zu werden. Musiker, die Arschlöcher sind und trotzdem fame haben.
Lennart: Ja, wir verstehen irgendwie nicht, warum einfach Leute immer alles scheiße finden müssen und immer damit so auf Promo-Tour gehen und dann geht es immer nur darum, was sie alles scheiße finden. Kennt ihr das? Einfach, dass so rumgehatet wird. Wenn ich etwas scheiße finde, dann höre ich mir das nicht an oder gucke mir das nicht an. Aber ich weiß nicht, was mit mir los sein muss, um dann noch, bevor ich dann wegklicke, schnell unten drunter zu schreiben „is’ scheiße“. Das versteh ich nicht.
Ja, wenn es wenigstens konstruktiv wäre…
Jakob: Ey, Kritik ist immer herzlich willkommen.
Welche Schlagzeile würdet ihr gern mal über euch lesen, gerade wenn eure lokalen Medien nicht über euch berichten?
Jakob: Dass wir nett sind, ein gutes Album gemacht haben und unsere Konzerte viel Spaß machen.
Lennart: Ja genau, mehr brauchen wir gar nicht.
Jakob: (nuschelt) Und dass jemand hundert Platten bestellt hat.
(Gelächter)
Lennart: Das wäre der Hammer!
Und was wollt ihr der Welt gern mitteilen?
Lennart: Da haben wir jetzt nur eine Chance… (grübelt)… da sind wir einfach nicht schlagfertig genug, Leute. Egal, was ich jetzt sage, wir gehen dann raus und ich wollte etwas Anderes sagen!
(Gelächter)
Jakob: Egal, was man jetzt sagt, es hat nicht drei Monate Reifezeit.
Lennart: Nee, im Auto würde ich das schon korrigieren wollen.
Jakob: Was wollten wir schon mal der ganzen Welt sagen, Lennart? Ich würde zum Beispiel sagen, wenn irgendwo „Angels“ von Robbie Williams läuft und ihr wisst, dass ihr mitsingen könnt – und das weiß jeder von euch – dann müsst ihr euch nicht schämen. Dann singt einfach mit. Das ist ein schöner Song.
Lennart: Und danach, kauf ‘ne Platte von uns.
(Gelächter)
Jakob: Und ruf’ auf unser Bandhandy an! 015774127484. Und was wollen wir noch sagen? Genau, danke für das Interview, wirklich!
Lennart: Das war‘s schon?
Das war‘s schon.
Lennart: Schade.
Informationen zum Interview
Das Interview mit Jakob Amr und Lennart Eicke von den Leoniden fand am 01. März 2017 in Köln statt.
Interview: Tini | Transkription: Karolin | Reinschrift: Tini
Dankeschöns
Neben meinen beiden Interviewpartnern danke ich vor allem Fleet Union für die Ermöglichung dieses Gesprächs.