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Dienstag, der 31. Oktober 2017. Die Leoniden spielen heute ihr Tourabschlusskonzert in Koblenz. Grund genug für einen bundesweiten Feiertag und ein paar Fotos von Schallgefluester.

Jaja, bevor man mir vorwirft, ich würde hier Fake-News verbreiten, gibt’s zunächst eine Richtigstellung: Einen eigenen bundesweiten Feiertag haben die Leoniden mit ihrer Musik bisher nicht erwirken können. Noch nicht. Tatsächlich wird an diesem Tag aber das 500. Jubiläum des Anschlagens der berühmten 95 Thesen Luthers gefeiert – also zumindest von einigen Menschen. Diejenigen, die das mit der Kirche eher nicht so genau nehmen, freuen sich wahlweise auch einfach darüber, bereits vormittags mit Kunstblut verschmiert durch die Innenstadt wandeln zu dürfen. Oder sie tuckern eben wie ich durch das Land und besuchen die Leoniden bei ihrem Tourabschlusskonzert im Circus Maximus in Koblenz.

Ich bin später als gewöhnlich dran. Als ich den Club betrete, hat der Supportact des Abends bereits mit seinem Auftritt begonnen. Rikas heißen die Jungs aus Stuttgart, die mit ihrer Musik derzeit echt ganz schön rumkommen. Sie klingen nach Sonne, Strand, Leichtigkeit und bringen mit ihrem internationalen Sound und ihrem lässigen Auftreten die ersten Menschen zum Tanzen und die Herzen zum Schmelzen. Da ich dabei nicht stören möchte, lasse ich mich ein wenig von der Musik berieseln und wippe leicht im Takt. Denn obwohl ich persönlich nicht sonderlich auf dieses Surferboy-Ding stehe, klingt der Sound der Band in meinen Ohren zumindest international, technisch gut gemacht und eingängig.

In der Umbaupause bahne ich mir gemeinsam mit meiner Begleitung einen Weg nach vorn. Der Club ist angenehm gefüllt, das Publikum bunt gemischt. Vorfreude macht sich breit. Alles in allem eine gute Basis für ein Tourabschlusskonzert.
Ich kann mich nach meinen bisher sechs Konzerten der Band fast nur noch wiederholen: Es ist für mich immer und immer wieder unbegreiflich, woher die Leoniden ihre ganze Energie schöpfen. Auch nach eigenen Touren und einem ausgiebigen Festivalsommer geben die fünf Musiker aus Kiel nach wie vor alles: Sie spielen, tanzen, singen und klettern als gäbe es kein Morgen mehr. Die gerade so überstandene Erkältung etwa merkt man dem Sänger Jakob Amr auch nur aufgrund der expliziten Erwähnung an.
Und auch an diesem Abend führen sie es mir wieder vor Augen: Was ich an der Liveshow der Leoniden besonders schätze, sind diese vielen kleinen Interaktionen zwischen einzelnen Bandmitgliedern aber auch mit dem Publikum. Wo andere Musiker mit einem furchtbar ausgeleierten Phrasenkatalog an Bühnenvokabular um sich werfen, gehen die Leoniden auch ohne Anbiederung eine innige Bindung mit ihrem Publikum ein.

Besonders während der Singles „1990“, „Nevermind“ und „Sisters“ komme ich mit der Atmosphäre im Circus Maximus einfach gar nicht mehr klar. Das Publikum springt und singt extrem laut mit, eine heftige Gänsehaut sucht mich heim und mir ist zugleich zum Lachen und Weinen zumute.
Und so ist es dann auch noch nach dem Konzert. Da direkt im Anschluss noch eine Halloween-Party im Circus Maximus steigt, werden die Fans und auch die Bands verhältnismäßig schnell aus dem Club gekehrt. Doch kein Problem, denn sowohl die Rikas als auch die Leoniden nehmen sich auch draußen noch genug Zeit für gemeinsame Getränke, Gespräche und Fotos.

Leider dachte sich meine Kamera an diesem Abend, dass auch sie mich einmal so richtig erschrecken müsse. Anstatt der üblichen Qualität spuckte sie mir wesentlich schlechter aufgelöste Bilder ohne große Bearbeitungsoptionen aus. Dementsprechend musste ich tief in meine Trickkiste greifen, um noch ein paar der Fotos zu retten.

Fotos: Leoniden in Koblenz

Transparenzhinweis: Ich durfte das Konzert kostenlos besuchen. Meine Persönliche Meinung vom Event bleibt davon unberührt.

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