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[dropcap]I[/dropcap]ch bin schon groß und vier, komm doch und Spiel mit mir… Holt die Partyhütchen raus, es gibt etwas zu feiern! Heute wird Schallgefluester vier Jahre alt und wie auch schon in der Vergangenheit ist es Zeit für ein kleines Resümee der vergangenen Erlebnisse.

Credits für das Foto in der Mitte: Sophie Kordes

Ich geb’s zu, ich bin nicht so der Mensch, der an jeden einzelnen Geburtstag denkt. Beinahe hätte ich so auch den vierten Geburtstag von Schallgefluester verpasst. Wie gut, dass mich ausgerechnet Facebook nun an dieses große Ereignis erinnerte. So führe ich nun eine alte Tradition fort und plaudere ein bisschen aus dem Nähkästchen.

Was viele von Euch sicher nicht wissen – eigentlich basiert Schallgefluester auf einer gehörigen Menge Trotz. Als ich nach einem riesigen Streit das Team eines mittlerweile nicht mehr existenten Blogs verließ, wollte ich die Sache selbst in die Hand nehmen. Ich wollte auf eigene Faust diejenigen Musiker unterstützen, die mir am Herzen liegen – und dies nach meinen eigenen Regeln. So entstand zwischen Ende August und Anfang September der Schall und Rauch Blog. Ein gutes Jahr später triggerte mich ein weiteres persönliches Erlebnis so sehr, dass ich meine kleine Knipse kurzerhand gegen eine Spiegelreflexkamera eintauschte und ins eiskalte Wasser sprang. Es konnte ja keiner ahnen, dass das alles mal zu meiner größten Leidenschaft werden würde…

Was vier Jahre Schallgefluester mit mir gemacht haben

Neben dem Finden meiner größten Leidenschaft hat mich Schallgefluester eine ganze Ecke selbstbewusster gemacht. Nachdem ich in meiner Jugend so einige Scheiße über mich ergehen lassen musste (ein dicke Sorry für die Klischee-Biographie) und mich Jahr für Jahr tiefer in mein Schneckenhaus verkroch, ließ mich der Blog endlich wieder auf fremde Menschen zugehen. Ich kann mich nach vorn stellen und Bands fotografieren, ohne mich unangenehm beobachtet zu fühlen; ich spreche fremde Leute an und führe ganz ohne Schweißausbrüche und Zittern Interviews mit Musikern, deren Arbeit ich sehr zu schätzen weiß. Das ist echt kein Vergleich mehr zu jener Tini, die noch zu Zeiten ihres Bundesfreiwilligendienstes (2012-2013) auch einfach mal nur aus Angst und Verunsicherung zu weinen anfing.

Das beste Erlebnis in vier Jahren Schallgefluester

In vier Jahren mit dem Blog habe ich schon so viele Dinge erlebt, ich könnte wahrscheinlich ein ganzes Buch damit füllen.
Auch wenn ich im Gegensatz zu vielen Fotografen keinen großen Wert auf besonders bekannte Musiker in meinem Portfolio lege, so macht es mich dennoch stolz, aus der eigenen Kraft heraus Interpreten wie Jan Delay, Sleeping With Sirens, Sportfreunde Stiller, Clueso, Billy Talent oder Alligatoah fotografiert zu haben. Mit einem großen Medium im Rücken kann das vermutlich fast jeder binnen kürzester Zeit erreichen; mit einem eigenen Projekt und ohne großes Vitamin B ist das alles aber noch einmal eine ganz andere Geschichte.

Mein liebster Beitrag

Es ist gar nicht mal so einfach, aus mehr als 320 Beiträgen einen persönlichen Favoriten zu küren. Spontan würde ich aber sagen, dass ich besonders viel Spaß bei den Interviews mit den Leoniden und mit RAZZ hatte. Das sind alles unglaublich coole auf dem Boden gebliebene Typen mit toller Musik.

mit Lennart und Jakob von den Leoniden

mit Niklas und Steffen von RAZZ

Mein liebstes Event mit Schallgefluester

Boah, als würde ein Event da ausreichen! Das Big Day Out war auf jeden Fall eine krasse Hausnummer, die mir vermutlich für immer im Kopf herumschwirren wird. Aber auch andere Festivals sind mir tierisch ans Herz gewachsen, insbesondere die Rockade, die Ruhr Games, Bochum Total, die Sommerklänge Unter den Linden, das Sommersause Kulturfestival, das Blank It Open Air und das Hardcore Help Foundation Summerfest.

Was dank des Blogs für mich in Erfüllung gegangen ist

Ich habe – wenn auch in Kooperation mit dem MusicheadquarterThe Pretty Reckless fotografieren dürfen. Das war schon echt stark.
Darüber hinaus mag ich gern hervorheben, wie viel es mir bedeutet hat, dass ich mich beim Big Day Out 2017 austoben durfte, nachdem ich jahrelang von einem Besuch des Festivals geträumt hatte.

Überraschendes in Bezug auf Schallgefluester

Tatsächlich habe ich sehr lange an mir und meiner Arbeit gezweifelt. Umso glücklicher bin ich nun darüber, dass immer mehr Musiker meine Fotos für sich entdecken und diese auch rege nutzen, so beispielsweise Schreng Schreng & La La, D.F.T., Jörkk Mechenbier/Love A, Prada Meinhoff, Captain Disko, Marathonmann, An Early Cascade, Into The Fray oder zuletzt sogar die Blackout Problems. Ihr seid einer der Gründe, wieso ich das alles so gern mache. Danke!
Darüber hinaus schrieb mir eine Konzertbekanntschaft vor einigen Wochen von einer interessanten Begegnung auf einem Festival weit entfernt von meiner Homebase. Unser Kontakt war eigentlich längst abgebrochen, als er sich mit einer ihm unbekannten Person über so manche Bands unterhielt. Als er sich fragte, woher er diese überhaupt kannte, sprachen beide plötzlich über Schallgefluester.

Meine Wünsche für den Blog

Klar wünsche ich mir irgendwo noch mehr Reichweite, Aufmerksamkeit, Tourpräsentationen und Gewinnspiele, aber unter dem Strich darf es gern auch einfach nur so weitergehen wie bisher.

Bevor ich es vergesse: Vielleicht ist Euch in den vergangenen Wochen aufgefallen, dass ich mittlerweile eher von mir in der Einzahl als von uns als Team spreche. Das liegt daran, dass ich eigentlich zu 99 Prozent für die Inhalte des Blogs verantwortlich bin und dass sich Karolin mittlerweile eigentlich nur noch um ein paar wenige Zuarbeiten und E-Mails kümmert. Tatsächlich fühlte es sich in dem Kontext für mich mit der Zeit immer ungerechter an, die ganze Zeit von „wir“ und „uns“ zu schreiben, wenn im Produkt „Schallgefluester“ eigentlich zu 99,9% Tini stecken.

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