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[dropcap]M[/dropcap]an meint, es sei der kleine Bruder von Freitag, diesem hässlichen mit der Nummer Dreizehn. Der Band Parka wird eines der Autos in Hamburg aufgebrochen und Equipment entwendet, ehe sie etwas später im Stau steht und auch eher so kurz vor knapp die Location erreicht. Auch wir haben Startschwierigkeiten. Die Eine küsst das Glück des Notfallfahrplans der Bahn, die Andere nutzt nach einem verschlafenen Seminar eine Mitfahrgelegenheit und steht so lange kurz vorm Ziel im Stau, wie sie auch die Autobahn befuhr.

Wer den Kölner Underground von Konzerten kennt, der wird sich oftmals nur im großen Saal mit der Bar aufgehalten haben. Dass man aber durch die Kneipe noch in einen etwas kleineren Konzertraum kommt, wissen vermutlich die Wenigsten. Dieser mit tollen Wandmalereien geschmückte Bereich hat es doch aber in sich. Stolpert man buchstäblich in ihn hinein, so befindet sich direkt auf der rechten Seite ein Podest voller Technik, gesegnet von einer fabelhaften Aussicht. Ein paar Schritte nach vorn befindet sich auch schon die gar nicht mal so kleine Bühne, welche geschickt in eine Raumecke eingearbeitet ist. Komplettiert wird diese Location durch einen kleinen Merchandisingstand linkerhand des Eingangsbereiches.

Bereits vor dem Konzert geht ein Klingelbeutel herum, der nur kurze Zeit später die Band des Abends nahezu sprachlos machen soll. Doch fangen wir von vorn an…
Um etwa 20.30 Uhr entern die drei Sympathiebomben von Parka samt ambitioniertem Live-Keyboarder zum letzten Mal auf der „Wir sind auch das was wir verlieren“-Tour die Bühne und lassen sich mit ihrer Energie und guten Laune einfach einmal so gar nicht anmerken, wie der bisherige Tag für sie war. Schnell gewinnen sie die volle Aufmerksamkeit und die Gänsehaut des Publikums für sich.

Es dauert jedoch gar nicht lange, da wird Sänger und Gitarrist Martin „Fly“ Fliegenschmidt in seiner Ansage unterbrochen. Die Fans haben mitbekommen, was den Musikern widerfahren ist und haben deshalb allein in diesem kleinen Konzertsaal Spenden gesammelt. Der Betrag, der mit einem Blick recht vage zu erahnen ist, kann sich sehen lassen. Parka sind sprachlos. Damit haben sie nun echt nicht gerechnet, wollten sie doch erst einige Songs später vom Diebstahl erzählen und dann dazu animieren, nach der Show reichlich Merch zu kaufen, um die finanziellen Verluste möglichst gut aufzufangen. Die Band zeigt sich unglaublich dankbar und dreht ab diesem Zeitpunkt nochmals kräftig am Stimmungsbarometer.
Der Abend zeigt sich von seinen schönsten Seiten. Es wird getanzt und gesprungen, geschwitzt, gescherzt und gesungen. Die Kölner beweisen sich als besonders textsicher, sodass es Fly sichtlich leicht fällt, die wenigen unter ihnen auszumachen, die nicht aus voller Kehle mitsingen. Außerdem gibt er zu, beim Schreiben von „Bei dir“ an seine Großeltern gedacht zu haben. 66 Jahre Ehe. Das würde er so gern auch erreichen. Da gäbe es nur ein klitzekleines Problem: Fly ist mittlerweile 33 Jahre alt und Single. Also Ihr Lieben… falls Euch eine Lady einfällt, die gut an seine Seite passt und ihn mindestens bis Abschluss seines 99. Lebensjahres aushält… wir leiten die Zuschriften gern weiter!
Parka besingen mit „Lass los“ das verlorene Equipment und widmen „Komm schon, Karma“ den Dieben. Sie diagnostizieren Sebastian samt Toy Piano, Akkordeon und Mini-Flügel ein „instrumentenbezogenes Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom“ und bedanken sich für einen wunderschönen Tourabschluss.

Doch wir haben euch zu danken, Parka. Für diese ereignisreichen knappen zwei Stunden hat sich der Stress des Tages doch mehr als gelohnt.

[Best_Wordpress_Gallery id=“4″ gal_title=“Parka in Köln“]

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