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[dropcap]D[/dropcap]ie Ruhr Games sind eigentlich vor allem für die vielen sportlichen Aktivitäten bekannt. Ob BMX oder Tanzen, Parcour oder Kanu – knappe 10.000 Sportler sollen an diesem Event teilnehmen. Für alle, die sich bei Anblick dessen zu unsportlich fühlen, gibt es noch ein großes musikalisches Rahmenprogramm. Wir – die personalisierte Unsportlichkeit – sind genau deshalb vier Abende lang bei den Ruhr Games unterwegs. Tag vier verbrachten wir erneut beim Zollverein in Essen. Die Highlights des Tages: Bakkushan & Jan Delay.

Es ist Samstag. Das Ende der Ruhr Games steht uns kurz bevor. Wir wollen das alles gar nicht so wahrhaben und verbringen daher vor Schreck erst einmal ein paar Stündchen beim Shopping in Essen. Nachdem die Beute im Schließfach verstaut ist, fahren wir zum letzten Mal via Straßenbahn zum Zollverein. Welch komisches Gefühl.
Wir bleiben dem veganen Essensstand treu. Im Ernst, wir danken für dieses wunderbare Essen zu dennoch humanen Preisen.

Gut gestärkt begeben wir uns zum Lagencheck an die große Bühne 1. Wir sind verwundert, denn noch darf man den Bereich vor der Bühne nicht betreten. Irgendwie macht uns das stutzig, besonders als dann auch der Soundcheck von Bakkushan beginnt.
Flashback. Ich fühle mich nicht nur ein paar Jahre zurückversetzt, sondern denke auch ans letztjährige Festival contre le racisme in Köln zurück. Tolle Erinnerungen kommen auf, mein Bauch beginnt zu kribbeln und die Vorfreude steigt. Außerdem scheint die Band heute gut in Form zu sein, der Sound klingt sauber, Daniel ist gut eingesungen. Von mir aus kann es direkt losgehen.
Die Auftrittszeit rückt näher und die Menschen drumherum werden unruhiger. Noch immer dürfen wir den Bereich vor der Bühne nicht betreten. Irgendetwas muss da faul sein. Selbst als Bakkushan endlich so richtig beginnen, verwehren die Securitykräfte uns den Zutritt. Das lässt sich das Publikum jedoch nicht allzu lange gefallen und die Meute stürmt los nach vorn.

Währenddessen wird schließlich auch die Presse sauer. Die Sicherheitskräfte haben keine Anweisung bekommen, uns in den Bühnengraben zu lassen. Na danke, wir dürfen doch aber nur während der ersten drei Songs im Graben sein und so langsam verfluchen wir die Organisation an dieser Bühne. Schließlich endlich das rettende Handzeichen. Es geht nun auch im Graben los und wir bekommen sogar den nötigen Zeitaufschub.
Ich entspanne mich endlich und genieße den Auftritt ab sofort. Während die restlichen Fotografen rein für die Bilder vorn sind, singe ich nebenbei mit und tänzel fast schon durch den Graben. Das scheint auch der Band aufzufallen, so viel verraten mir die Blicke.
Schließlich begebe ich mich in den Zuschauerbereich. Während „Du nervst, weil… fuck you“ gibt es ja nun eigentlich so einen Part mit einer Wall Of Death. Obwohl das Publikum eher träge ist und große Teile die Band nicht einmal zu kennen scheinen, wagt Daniel die Ansage. Die Gasse wird auch gebildet, doch was danach passieren soll, versteht keiner so recht. Ich opfere mich und werfe mich einfach random in die Mitte, um zumindest ein paar wenige Leute herumzuschubsen. Der Band beschert dieser Anblick einen köstlichen Lachkrampf und ich lande danach reichlich verschwitzt in der zweiten Reihe und genieße den Rest des qualitativ wirklich tollen Gigs von hier aus.
Etwas schade ist es schon, als Bakkushan die Bühne verlassen müssen. Doch ich bin mir sicher, ich werde die Band auch weiterhin live besuchen gehen, sie machen einfach Spaß.

Immerhin heißt dieser Zeitpunkt ja nun eins – nach Bakkushan ist irgendwie auch vor Jan Delay. Es folgt ein größerer Umbau der Bühne, locker die Hälfte davon wird mit einem weißen Tuch abgehangen. Zunächst bespaßen uns jetzt wieder zwei kleine Mädchen mit ihrer Tanzperformance. Wir kennen sie noch von ihrem Auftritt in Gelsenkirchen. Die Kleinen haben es als Europa- und Weltmeisterinnen mehr als faustdick hinter den Ohren.

Anschließend mimt der sympathische Robeat noch den beatboxenden Pausenclown, ehe eine Preisverleihung besonderer Sportstipendien folgt und wir einen kleinen After Movie sehen können. Danach passiert für stolze sieben Minuten einfach gar nichts. Nun gut – für die Meisten vielleicht. In den ersten Reihen erregt der Meister selbst großes Aufsehen. Man kann dort nämlich bei seinen Aufwärmübungen hinter der Bühne beobachten. Ob Dehnübungen oder Armkreisen – Jan Delay bereitet sich vorbildlich auf den kommenden Auftritt vor und versüßt uns mit diesem Anblick die Wartezeit.

Endlich geht es los, der Vorhang fällt, die Bühnenarbeiter surren wie fleißige Bienchen mit dem großen Stück Stoff von der Bühne und Herr Delay und seine Disko No. 1 legen sich mächtig ins Zeug. Wie ein Flummi jagt er über die Bühne, schwenkt eine große Flagge, entledigt sich seines Sackos und bringt dem Publikum Tanzschritte bei. Die Show ist gut, bewegt mich aber irgendwie weniger als erhofft. Irgendwie hat er bei der 1LIVE Krone mehr gezündet. So begebe ich mich nach meiner Fotosession in Ruhe aus den Massen heraus. Ich treffe Karolin etwas abseits und wir lassen unsere Ruhr Games gemütlich mit einer Limonade und Jan Delay im Hintergrund ausklingen.

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