43
Views

[dropcap]W[/dropcap]ie Ihr vielleicht wisst, ist beim Green Juice Festival in Bonn im vergangenen Sommer nicht alles bei uns so rund gelaufen. Doch wir sind da nun die Letzten, die besonders nachtragend wären. Nun war es endlich soweit – mit einigen Monaten Verzögerung hatten wir die Gelegenheit dazu, unsere Jungs von UnterTagen nach unserem Interview nun auch aus nächster Nähe in Aktion zu fotografieren. Aber wer ahnt schon vorher, dass auch das nicht ganz ohne Probleme ablaufen wird?

Gegen 17.30 Uhr in der wunderschönen Innenstadt Bonns. Wir sind gerade gemütlich über den Weihnachtsmarkt geschlendert und haben uns die Bäuche vollgeschlagen. Eigentlich wäre dies schon ein perfekter später Nachmittag, doch wir haben noch andere Dinge vor uns liegen und machen uns so auf den Weg zur Bar Ludwig nahe des Stadthauses.
Dort angekommen freunden wir uns schon auf Anhieb mit dem unglaublich netten und lustigen Mann von der Security an. Unsere Wartezeit vergeht durch Gespräche über das Green Juice Festival und diverse Fangruppierungen fast schon wie im Flug. Eigentlich kann nichts mehr schief gehen.

Na gut, falsch gedacht. Der böse Geist des Green Juice verfolgt uns. Unsere Anwesenheit haben wir natürlich schon allein aufgrund der Spiegelreflexkamera im Vorfeld per E-Mail abgesprochen… so dachten wir jedenfalls. Wir erfahren, dass diese Meldung tatsächlich an keinen der Anwesenden durchgedrungen ist. Wir quälen unsere Handys durch das unterirdische Internet, um den Namen des Kontaktes zu ermitteln, der uns die Zusage erteilt hat. Obendrauf kennt den spontan so gar keiner und wir fühlen uns wie in einem schlechten Film. Doch es folgt die große Erleichterung – wir erhalten die Nachricht, dass von Bandseiten aus alles klar geht und dürfen den Club samt Kamera betreten. Der Ansprechpartner stellt sich als Teil des Labels heraus, der aufgrund der Urlaubsplanung verdaddelt hat, die entsprechende Information weiterzureichen. Uff, unsere jungen Herzen!

Nachdem wir das dann also auch geklärt haben, finden wir uns einige Treppenstufen später in einer gemütlichen Kellerkneipe wieder. Diese stellt sich doch als sehr kompakt heraus. Kleine Garderobe, etwas größerer Raum mit Bar, kleiner Bühne, Sitzbereich, Türen zu Toiletten und Co. sowie einem Podest, wo sich normalerweise Dinge wie Diskjockey, Mischer und/oder Lichttechniker befinden. Ein besonderes Detail: In manchen Ecken des Konzertraums hängen wunderschön verzierte Spiegel. Das verleiht der Bar einen fast schon edlen Touch.

Nach einer kleinen Wartezeit betreten zunächst Stereogold die Bühne. Wir geben es zu – wir haben vorher absichtlich nicht hineingehört und sind dementsprechend geflasht. Die Jungs haben es nicht nur musikalisch faustdick hinter den Ohren, nein, auch erinnern sie an Bands, mit denen wir schon das ein oder andere Mal das Vergnügen hatten oder die wir selbst zumindest gern hören. Sollten wir den Musikstil der Kölner beschreiben, befände der sich irgendwo zwischen Dreimillionen, OK KID und Heisskalt. Manchmal stechen sogar textliche Parts hervor, die Assoziationen zu Marathonmann oder gar Casper wecken. Also lasst Euch nicht von den vielleicht etwas einseitigen Höreindrücken im Internet zu sehr beeinflussen, denn besonders die neueren Songs gehen deutlich nach vorn und machen Lust auf mehr.
Auch erstaunlich für ein solches Konzert – obwohl es sich bei den Vieren um die Vorband handelt, ist der Großteil des Publikums wegen ihnen da. So ist das eben als Lokalmatadore. Nur ein minimaler Bruchteil kennt die Hauptband des Abends überhaupt oder war gar auf dem Green Juice Festival, dessen Organisatoren von Forisk Entertainment die Band zu diesem Abend erneut nach Bonn eingeladen haben.
Die Stimmung während des Gigs von Stereogold ist richtig gut, es wird mitgesungen und getanzt, wo es nur möglich ist und auch von einem kleinen Defekt am Schlagzeug lässt sich die Band nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich eilt recht schnell Hilfe aus den Musikerreihen.

Es dauert gar nicht lang und dann schließen sich UnterTagen dem Abendprogramm an. Zunächst scheint die Band noch ein wenig angespannt angesichts des größtenteils doch eher unbekannten Publikums, doch Song für Song löst sich diese Starre deutlich. Nach der Finte einer angeblichen „Knockin‘ on Heaven’s Door“-Coverversion eskaliert die Meute zu „Dreh den (Indie-)SWAG auf!“ schließlich förmlich und auch der letzte fröstelnde Gast hat sich genug warmgetanzt und -gesprungen. Besonders eine Gruppe mit ihren eigens angefertigten Pappschildern, welche zusammengesetzt den Tournamen „Chaos²“ ergeben, hat großen Spaß.

Überaus kreativ: Der Ruf nach einer Zugabe. Der geht irgendwann schließlich von einem „Zugabe“ in das Grölen des Wortes „Flughafen“ über. Es gibt schon verrückte Menschen in Bonn.

Was uns an diesem Abend auffällt: Energie und Bühnenpräsenz schön und gut… aber wo steckt eigentlich der vierte Mann? Wir fragen Sänger und Gitarristen Chris im Anschluss an den Gig und atmen erleichtert auf: Kurzfristig geplante Tour, Prüfungsstress. Doch auch zu dritt liefern die Jungs eine souveräne tanzbare Show ab. Von ihren neuen härteren Songs spielen sie im Rahmen ihrer „Chaos²“-Tour absichtlich noch nicht so viele. Etwas schade ist das schon, denn gerade auf die sind wir eigentlich besonders gespannt. Doch so bleibt eine noch größere Vorfreude auf das nächste Wiedersehen mit der Band. Denn so viel ist gewiss – so schnell werdet ihr uns nicht mehr los. Dazu lebt Christin auch einfach schon viel zu sehr in einer Symbiose mit ihrer heiß und innig geliebten kuscheligen neuen Beanie der Jungs.

[Best_Wordpress_Gallery id=“7″ gal_title=“UnterTagen in Bonn“]

 

Article Tags:
·