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[dropcap]V[/dropcap]iele von Euch haben uns darum gebeten, einmal zu erklären, wie wir überhaupt dazu gekommen sind, die Verleihung der 1LIVE Krone besuchen zu können. Da es sich dabei gewiss um keine Hexerei handelt, haben wir uns dazu entschieden, Euch auf diesem Wege ein wenig mehr davon zu erzählen. Heute nun Teil II – …Und was lief da mit Jan Delay?

Der flaue Magen

Endlich schreiben wir den 4. Dezember 2014. Ich, Christin, habe unfassbar schlecht geschlafen. Denn man glaubt es kaum – auch ich kann einfach nur verdammt nervös sein. Die Tatsache, dass ich bald bei einer Preisverleihung mit unglaublich tollen Gästen sitzen würde, verursachte selbst bei mir einen mehr als flauen Magen.
Ich quäle Euch gar nicht länger mit Vorgeplänkel. Natürlich macht man sich irgendwie irgendwo für die Preisverleihung fertig und fährt dann dahin. So war es dann schließlich auch. Blabla.

Die Ankunft

Das, was da aus der Ferne erstrahlt, können nur zwei Dinge sein – eine unglaublich coole pink beleuchtete Raumstation oder die zur 1LIVE Krone schick gemachte Jahrhunderthalle Bochum. Was bei Tageslicht auf Fotos beinahe schon an einen riesigen Mastbetrieb mit einigen Glasfenstern erinnert, sieht so tatsächlich ziemlich glamourös aus.

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Der Weg dahin ist gefühlt endlos, was nicht zuletzt an den ganzen nervigen Treppenstufen liegt. Erst hinauf, dann hinunter. Und schon stehen wir vor dem pinken Teppich. Uff! Und hier sollen in Kürze Prominente abgelichtet werden? Man mag es sich noch kaum vorstellen, doch ein paar Fotografen und Fans sprechen tatsächlich dafür.

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Wir laufen daran vorbei und entdecken zunächst eine ziemlich lange Warteschlange. Zum Glück stellt sich heraus, dass diese dem 1LIVE Krone Konzert mit den Beatsteaks gilt. Unsere Warteschlange gestaltet sich deutlich kürzer. Zudem betreten wir dort selbst einen pinken Teppich. Als ein riesiger Trupp an Journalisten an uns vorbei in die Halle rauscht, ahnen wir langsam, was uns an diesem Abend noch erwarten wird.
Doch zunächst heißt es: Warten. Und warten. Es ist kalt. Und warten. Und Einlass in kleineren Gruppen. Immer links und rechts im Wechsel.

Warten auf dem eigenen pinken Teppich!
Ich lege mein unterschriebenes Formular vor, das erlaubt, Aufnahmen von uns im Fernsehen und Internet zu zeigen. Anschließend bekommen wir jeweils ein schwarzes Stoffbändchen verpasst.
Wir sind ein wenig nervös und werden einen Stehtisch weiter plötzlich von einer jungen Dame angesprochen. Wir sähen ja so aus, als könnten wir Lust haben, beim letzten Song mit Jan Delay zu tanzen. Aha, ja klar… ähm… bitte WAS? Ich versichere mich, dass ich das alles richtig verstanden habe. „Inwiefern tanzen?“, frage ich. Es wird uns versichert, man müsse nicht die tollsten Künste aufs Parkett legen. Lebensmüde, wie wir halt so sind, sagen wir mit Herzrasen zu und erhalten dafür jeweils ein pinkes Papierbändchen, markiert mit einem schwarzen Herz.
Nun werden wir mit Werbegeschenken überhäuft. Also fast. Wir erhalten kostenlose Chips, die es so noch nicht im Handel gibt. Doch eigentlich ist uns ja schlecht vor Aufregung. Außerdem lassen wir ein Foto von uns schießen, welches wir im Anschluss völlig zu abholen vergessen. Was die wohl jetzt damit angestellt haben? An wessen Toilettentür hängt es nun?
Nach allerlei Durcheinander in Sachen Taschen, dem entrüsteten Blick auf die Verhaltensregeln – kein Toilettengang während der Show, kein Essen, Trinken, Handys oder Kameras – und einem noch viel erstaunteren Blick auf die Einlasszeit, beginnen wir zu warten… und warten… und warten. Etwa zwei Stunden lang.

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Währenddessen bemitleiden wir Menschen im Interview vor der Kamera und ärgern uns darüber, dass ApeCrime gerade den pinken Teppich betreten haben. Ihr müsst wissen, Karolin liebt die drei YouTuber und ihr größter Wunsch seit längerer Zeit besteht darin, einmal mit ihnen zu reden und ein Foto mit ihnen – aber doch zumindest mit Andre Schiebler – zu machen.

Die Sonderbehandlung

Endlich erfolgt eine Durchsage. Diejenigen Mädchen mit pinken Bändchen und Herzen sollen sich vorn beim Einlass zur Show einfinden. Oh, das sind ja wir!
Eine Schar von etwa fünfundzwanzig Mädchen findet sich ein, wir ganz vorn dabei. Wir sprechen mit anderen Anwesenden, ehe wir mit Begleitschutz einen Gang entlang geführt werden. Oh Gott, das fühlt sich an, als sei man so unfassbar wichtig! Dabei sind wir doch nichts, wir sind nur so doof, dass wir uns dazu bereiterklärt haben, uns im TV zu blamieren!
Wir müssen anhalten und werden an eine nächste Person weitergegeben. „Nur die Mädels mit den pinken Bändchen und den Herzen drauf?“ Aber natürlich.
Schließlich finden wir uns direkt vor der Showbühne auf mit rotem Stoff bezogenen Hockern wieder und können unser Glück kaum fassen. Wir sitzen ernsthaft in der ersten Reihe… dies bedeutet zwar schlechte Sicht auf das Rednerpult, doch dafür sind wir bei den Musikauftritten der großen Band so richtig nah dabei.

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Wie aufgescheuchte Wespen machen alle Fotos von- und miteinander, kichern und können das alles gerade nicht begreifen. Wir blicken uns um und sehen hinter uns so viele Plätze, die bis auf eine Tribüne hoch reichen. Da sollen gleich also namhafte Musiker und andere Persönlichkeiten Platz nehmen. Das scheint alles noch so irreal.

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Schließlich betreten ausgerechnet ApeCrime den Raum und Karolin ist kaum noch zu halten. Leider wird sie anfangs ziemlich enttäuscht, da sie es nicht schafft, zu den Jungs zu gelangen. Doch sie scheint jetzt schon glücklich darüber, sie auch nur einmal gesehen zu haben. Langsam füllt sich der Saal und wir werden dazu aufgefordert, sitzen zu bleiben. Ahhh! Mark Forster! Juchu! Sido! Casper! Mannomannomann…
Wir unterhalten uns mit anderen Leuten darüber, wie sie gewonnen haben und mutmaßen darüber, wie man es wohl auf die Aftershowparty schaffe. Hochschlafen? Man munkelt.
Plötzlich werden wir aufgerufen und sollen unsere Plätze wieder verlassen. War es das jetzt? Müssen wir jetzt die Halle räumen? Haben wir etwas Falsches gesagt?
Nichts da. Wir werden streng bewacht in einen Backstagezugang geführt und stehen da ziemlich nervös herum. Was denn jetzt?

Widerlegte Vorurteile und unsere Einweisung

Nur einen Augenblick später steht plötzlich Jan Delay vor uns – verdammt, der ist größer und so viel netter als vermutet – und bedankt sich dafür, dass wir uns dazu bereiterklärt haben, bei seiner Show mitzuwirken. Er erläutert uns den Sinn des Songs und unsere Aufgabe. Wir sollen tanzen. Nicht perfekt, nicht langweilig. Diejenigen, welche sich trauen, sollen bitte ganz nach vorn kommen und sich möglichst effektreich bewegen. Schüchterne Mäuschen sollen lieber weiter nach hinten gehen. Außerdem vereinbaren wir noch das Zeichen, woran wir überhaupt erkennen, dass wir die Bühne stürmen sollen. Na, wer weiß es aus dem Fernsehen?
Eigentlich bekomme ich davon ja nur die Hälfte mit, denn plötzlich schweift mein Blick ab. Ausgerechnet meine große Musikliebe Mark Forster läuft ein wenig irritiert an unserer Meute vorbei. Ich grinse ihn beinahe grenzdebil an und freue mich innerlich unglaublich darüber, ihn endlich aus nächster Nähe wiederzusehen. Mark erwidert meinen Blick und ab diesem Augenblick lege ich mein Lächeln so gut wie nicht mehr ab.
Kurz bevor wir den Bereich wieder verlassen müssen, stellt eines der Mädels eine besonders schlaue Frage. „Wenn wir uns doch schon bei ihm so warm getanzt haben, dürfen wir dann wenigstens auch als Lohn auf der Aftershowparty weitertanzen?“
Gekicher und Gemurmel. Unruhe. Hat sie das echt gefragt? Und was meint Jan dazu?
Mister Delay nimmt das lockerer als gedacht, hält es für gar keine schlechte Idee. Doch der Chef ist er nicht. Er lässt jemanden bei dem Verantwortlichen anrufen, den er selbst auch kontaktiert hätte. Jan erklärt, dass alles versucht wird, aber nichts versprochen werden kann. Oooooooooohh Gott. Wir haben ernsthaft eine Chance, auf die Aftershowparty zu gelangen – und das ohne das berühmt berüchtigte Hochschlafen? Wir können es gar nicht fassen.
Als wir auf unsere Plätze zurückkehren, entdecken wir schließlich immer mehr bekannte Gesichter. Der unglaublich attraktive Marteria, Jupiter Jones, ja sogar Cro mit einer ziemlich gruseligen Sturmhaube. Und wir sind Teil dieses Zirkus.

Die Show

Was dann bald passiert, wissen die meisten von Euch sicherlich am besten. Nach einem kleinen Warmup und einem kurzen Hallo der Moderatoren samt des Hinweises, unbedingt zu klatschen, egal, was passiere, geht die Show endlich los.
Es macht nun reichlich wenig Sinn, Euch diese im Detail aufzuschlüsseln, da Ihr sie natürlich selbst noch einmal im Internet anschauen könnt. Doch sagen wir es so – nicht alle Dinge sind vor Ort so bequem wie auf dem heimischen Sofa.
Abgesehen von bereits erwähnten Dingen wie dem verweigerten Toilettengang etwa wäre da zum Beispiel die Akustik. Während man im Fernsehen tatsächlich jedes gesprochene Wort versteht, sieht man in der Halle manchmal ziemlich alt aus. Zugegebenermaßen klänge es in Radio und TV ja aber auch unglaublich blöd, wäre alles auf den Zuschauerplätzen im Detail zu verstehen. Ist man leise genug, so kann man trotzdem dem Großteil der Moderationen folgen. Während der Darbietungen erfreuen wir uns wiederum der allerbesten Akustik, was jedoch leider nicht immer so von Vorteil ist. Wieso? Das erfahrt Ihr ein wenig später…
Was auch eine Wissenschaft für sich ist, ist wohl die Lage im Saal. Durch unsere Sonderaufgabe sitzen wir natürlich in der allerersten Reihe an der Bühne. Das Rednerpult wiederum befindet sich jedoch rechts von uns und dabei eher in Richtung Mitte der Halle tendierend. Heißt im Klartext – wir müssen uns entsprechend drehen und sehen eher die Awards als die Preisträger. Auch die andere Bühne können wir nur ungefähr erahnen.
Das tut der Stimmung bei uns jedoch keinen Abbruch. Wir kommen auf unsere Kosten und sind so stolz darauf, Teil so einer wahnsinnigen Show zu sein. Diese scheint im Übrigen ja irgendwie zu rasen. Ehe wir uns versehen, stimmen Jan Delay & Disko No. 1 den ersten Song an und blasen uns damit fast von den Stühlen. Die haben ja Power! Und verdammt, Jan Delay klingt live überhaupt nicht mehr nervig und gar nicht so schräg wie etwa auf CD oder im Fernsehen. Als dann auch noch Felix und Karl von Kraftklub die Bühne stürmen, ist es für’s Erste völlig mit uns vorbei und wir feiern die Party unseres Lebens. Allerdings stellt sich uns hier auch schon die Frage, welchen Stock der Rest des Publikums im Hintern hat, dass er es schafft, dazu nicht völlig abzuzappeln. Argh!
Die Preisverleihung läuft weiter und wir kommen aus der Freude kaum heraus. An einer Stelle bleibt mir dann tatsächlich komplett die Luft weg und ich verdrücke ein paar kleine Tränchen. Dies hat allerdings zwei Gründe.
Erstens: Einen für mich unerwarteten Auftritt von Mark Forster. Muss ich mehr dazu sagen?
Zweitens: Andreas Bourani singt mit ihm. Obwohl ich finde, dass „Singen“ nicht der richtige Ausdruck dafür ist. Ich bevorzuge den Ausdruck „schräges Gejaule auf Droge“. Anders kann ich mir diese Darbietung kaum erklären.
Doch Mark gestaltet für mich alles erträglich und so finde ich mich nach dem Medley der Beiden glücklich an Karos Schulter gelehnt wieder.
Es folgen noch weitere Highlights. So zum Beispiel der gemeinsame Auftritt von Jan Delay mit Marteria, Sido und Kollegah. Da wir wieder die sind, die komplett abdrehen und Karo dazu auch noch mitsingt, widmet Marten Karo tatsächlich grinsend eine Geste, welche sie coolerweise sogar erwidert. Und ja, das TV hat zumindest Marterias Gestik für die Ewigkeit festgehalten.
Ich hingegen feiere natürlich neben Marteria besonders Sido. Durch Mark bin ich wieder dazu gekommen, seine Musik zu hören und dementsprechend ist das schon so etwas wie ein weiterer kleiner Fangirl-Moment für mich, als er da so lässig rappend auf der Bühne auftaucht.
In Erstaunen ersetzt uns dann Kollegah, welcher von den Jungs hinter uns ziemlich gefeiert wird. Man merkt nicht nur an dieser Stelle, dass Sido und er sich nicht sonderlich gut riechen können. Kollegah ist tatsächlich einer, vor dem ich großen Respekt habe, dem ich aber auch ungern im Dunkeln begegnen würde.
Ein kostbarer Gänsehautmoment folgt schließlich, als völlig unerwartet Josef Salvat am anderen Ende der Bühne auftaucht und „Diamonds“ singt. Der hat es echt drauf!
Während seiner Darbietung fällt uns das erste Mal etwas ganz Interessantes auf. Immer während der musikalischen Bühnenauftritte wird es im Saal deutlich unruhiger. Die gefühlte komplette Tribüne scheint in Bewegung, wirbelt nach links und rechts, quatscht mit Diesem und Jenem, lässt sich mit Getränken bedienen. Wir sind recht froh, dass wir diese Geräuschkulisse lediglich bei einer fehlerhaften Aufnahme wahrnehmen, die mittlerweile schon wieder offline genommen und durch eine andere ersetzt wurde.
Selbiges Spiel ist – wie bereits erwähnt – dann natürlich auch während des Auftritts von Musiklegende Herbert Grönemeyer und dem von Robin Schulz und Lilly Wood zu vernehmen. Während Ersterer uns tatsächlich verdammt viel Respekt auf eine positivere Art als Kollegah einflößt, klingt die Performance der Anderen live vor Ort so viel besser als in der Aufnahme.

Unser Auftritt

Man mag es kaum glauben, doch als Disko No. 1 zum dritten Mal zu spielen beginnt, wird es tatsächlich ernst für uns. Ich brauche noch eine ganze Weile, um das überhaupt zu realisieren, denn meiner Ansicht nach sei die Show vom Gefühl her vielleicht gerade einmal eine Stunde jung.
Als wäre die Überraschung nicht genug und wir plötzlich unfassbar nervös, so stellen wir nun zusätzlich fest, dass wir da nicht nur mit Jan Delay auftreten werden. Ähem hi, das ist dann wohl also auch noch der Clueso. Und der wird mit uns die Bühne rocken. Clueso. Verdammt, Clueso! Wir haben zwar lange nichts von ihm gehört, doch für uns zählt er zu den ganz ganz großen Musikern im Business.
Wir warten die wirklich gut inszenierte Show der Beiden ab – zunächst singt der Eine mit dem Rücken zum Publikum, während der Andere so tut, als wäre dies seine Stimme. Anschließend legt der Erfurter eine Breakdance-Performance auf die Bühne, die wir so nicht erwartet haben.
Und dann ist da der von Jan Delay angekündigte Break in der Musik. Seine Ladys beginnen zu singen. „Bitte steig nicht auf die Boxen…“ – oh doch. Jan gibt uns die passende Geste und lädt uns auf die Bühne ein. Und wir laufen hoch und tanzen im grellen Scheinwerferlicht so, wie es uns gerade beliebt. Direkt hinter Jan Delay und Clueso. Was für ein Adrenalinkick!
Die wenigen Sekunden vergehen tatsächlich wie im Flug und wir finden uns plötzlich im goldenen Konfettischauer wieder. Die Show wird abmoderiert und die zwei Acts verneigen sich glücklich vor uns. Als wäre das nicht alles schon verrückt genug gewesen, zeigt Jan nun auf sein Bändchen am Arm und wir strömen erneut in den Gang, in dem vor der Show noch unsere Absprache stattgefunden hat.
Dort bekommen wir sie tatsächlich ausgehändigt. Sie reichen nicht für alle, doch wir haben Glück und erhalten jeweils ein weißes Bändchen als Eintrittsberechtigung für die Aftershowparty.
Wie wir zur Aftershowparty gelangen und was wir da so erlebt haben, erfahrt Ihr im dritten und letzten Teil mit dem Titel Von Evil Jareds DJ-Qualitäten.

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Konzertberichte