[dropcap]„[/dropcap]Hab das Lächeln der Straßen eingefangen in meiner goldenen Kamera, aber Schönheit kann man nicht behalten, Schönheit ist für alle da“, so heißt es in Bennes „Schmetterling“. Wir fragten uns, ob diese Schönheit auch auf seinen Konzerten zu finden sei und begaben uns deshalb am 01. Mai auf Entdeckungsreise ins Blue Shell in Köln.
Wir sind überrascht, als wir pünktlich zu Start des Einlasses die Warteschlange vor dem Club erreichen. Mit einem solchen Andrang hatten wir nicht gerechnet. Doch so wächst die Vorfreude auf ein paar schöne Stunden nur weiter.
Der Opening Act des Abends ist Jonas Knopf. Recht schnell stellt er mit einem Lächeln auf den Lippen klar – „Ich bin nicht Benne!“
Der sympathische Singer-Songwriter aus Mannheim braucht nicht viel außer seiner Stimme und seine Gitarre, um die Aufmerksamkeit des Publikums und deren Smartphones auf sich zu ziehen. Es ist drumherum zeitweise so still, dass man es an der Bar klirren und das Podest am Mischpult knarren hört. Er berichtet vom Älterwerden, dem, wo man Falten bekommt. Schimpft über Steuererklärungen und singt über Liebe, Reisen und Krieg. Dem Publikum gefällt’s.
Bevor Benne schließlich die Bühne entert, wird zunächst seine Liveband auf die Bühne geleitet. Der sympathische Teddybär mit den strahlenden Augen und der Akustikgitarre folgt nur wenige Wimpernschläge später. Der herzliche und lautstarke Empfang der Kölner überwältigt ihn so sehr, dass er sich bereits in den ersten fünf Minuten wiederholt und immer wieder zu Wortfindungsstörungen neigt. Doch seinem Auftritt merkt man es nicht an. Souverän schmettert er die Songs seines aktuellen Albums, lässt sich hin und wieder von Teilen des Publikums zu einem kleinen Lachen zwischendurch hinreißen. Obwohl Benne bereits auf CD die Messlatte sehr hoch angesetzt hat, überfliegt er sie live noch einmal problemlos um Längen. Gänsehaut ist unumgänglich. Doch auch Lieder, die es nicht auf das Debütalbum geschafft haben, hat der Mittzwanziger parat. Nicht, weil sie besonders schlecht sind, sondern… weil eben. So eine richtige Erklärung findet selbst er nicht dafür.
Was Benne noch sympathischer macht – er ist in unserer Konzerthistorie der Erste, der mit Witz und Charme auf das Problem der Sicht innerhalb des Publikums eingeht. Während ein Fan darüber klagt, ihn nur kaum sehen zu können, schlägt er vor, das Publikum einfach von Klein nach Groß zu ordnen. Und dabei kommt dieses uns an diesem Abend zumindest in den hinteren Bereichen schon körperlich recht klein vor. Für uns besonders erstaunlich: Die Zielgruppe ist keinesfalls homogen. Von besten Freundinnen in den Teenagerjahren bis hin zu Männern, welche locker unsere Väter sein könnten, hier singt jeder mit, wo er nur kann und trägt zu einem wundervollen Abend bei. So fragt Benne schließlich irgendwann, was wir denn in den kommenden fünf bis sechs Tagen vor hätten und ob wir ihn nicht alle noch auf Tour begleiten möchten. Welch großes Kompliment an sein Zuhörerschaft!
Insgesamt fühlt sich das Konzert an wie ein einziger Song. Und das alles ist noch nicht einmal negativ gemeint – vielmehr passt alles so gut zusammen, dass alles irgendwie nahtlos ineinander übergeht. Nichts ist zu viel, nichts ist zu wenig. Ein Abend, der auf jeden Fall im Gedächtnis bleibt.
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