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Es gibt da so diese Festivals, die bleiben einem einfach für immer in Erinnerung. So für mich und Karolin das Blank It Open Air in Blankenfelde. Vier Jahre ist es schon wieder her, dass wir so herzlich auf diesem Festival in Empfang genommen wurden. Und nun habe ich mich endlich wieder auf den Weg in den Speckgürtel Berlins gemacht.

Tag zwei des Blank It Open Air. Das beschauliche Blankenfelde erwartet mich wieder mit strahlendem Sonnenschein. Danke, du süßes kleines Städtchen!

Mein Handicap des Tages: Erst zu Sonnenaufgang schlafen gegangen, bin ich heute so gebeutelt wie schon lange nicht mehr. Es spielt mir also nicht gerade in die Karten, dass das Festival heute schon dreieinhalb Stunden eher die Pforten öffnet. Ich brauche einen guten Plan, um das Blank It Open Air auch in Runde zwei wieder halbwegs passabel zu überstehen. Ich entschuldige mich nun vorab für meinen eher lückenhaften Bericht. Es könnte sein, dass ich aufgrund von Übermüdung in Kombination mit viel Koffein geistig überwiegend wo anders war und mich dementsprechend einfach nicht mehr an viel erinnere. Doch zum Glück gibt es da ja noch die untenstehende Fotogalerie…

Ich kann es kaum glauben – dieses Mal schaffe ich es trotz einiger Digda auf meinem Weg noch vor Einlass zum Natursportpark Blankenfelde.

Die erste Band des Tages nennt sich Provisorium. Die Sieger des Bandwettbewerbs im Jugenclub Butze bringen etwas dreckigeren und punkigen Sound auf das Blank It Open Air. Ich feiere ihren Auftritt mit meinem Energydrink Nummer eins.

Wasabi bringen mit ihrem englischsprachigen Alternative Rock noch mehr Schärfe und Wumms auf’s Festival. Mir gefällt besonders die kräftige Stimme des Sängers. Für’s Erste bin ich damit halbwegs wach.

Irgendwo zwischen meiner zweiten und dritten Dose Energydrink betreten Transit Express die Bühne. Rockig, rotzig, geradeaus, ehrlich, tanzbar und dabei auch noch recht sympathisch. Ich unterhalte mich später noch eine ganze Weile mit ihnen und finde heraus, dass sie normalerweise noch eine Keyboarderin am Start haben, welche auf unbestimmte Zeit aber nicht dabei ist. Schade, wäre bestimmt noch interessanter gewesen.

Vello Público bringen das Blank It Open Air mit ihren spanischsprachigen Rap- und Gesangsparts und dem groovenden Sound zwischen Rock und Reggae zum Tanzen und Schwitzen. Blöd nur, dass ich von den Texten nichts verstehe…

Der Kern der Band Kesh besteht aus sechs Leuten. Heute stehen dank der Gastmusiker allerdings ein paar mehr Menschen auf der Bühne des Blank It Open Air und sorgen mit starken persönlichen Texten und einer Mischung aus Rap, Rock, Blues und Funk für gute Stimmung. Mich erinnern sie damit zeitweise irgendwie an The Love Bülow. Schade, dass mir mein Koffeinkonsum langsam zu Kopf steigt. Wie gern würde ich diese Band jetzt einfach nur abfeiern, doch irgendwie bekomme ich das einfach nicht auf die Reihe und setze mich lieber in den Schatten, um meine Kräfte beisammen zu halten. Ganz schön warm hier!

Langatmiges Gewusel auf der Bühne. Ich taufe die folgende Gruppe für den heutigen Nachmittag liebevoll die Alex Soundcheck Gang. Denn auch eine Verzögerung von mittlerweile einer guten Stunde bringt die Band absolut nicht aus der Ruhe. Die Alex Mofa Gang sind für mich alte Bekannte, die ich immer mal wieder zufällig irgendwo antreffe. Und heute eben auf dem Blank It Open Air. Die Fans harren in passenden Merch gekleidet geduldig aus, ich scharre mit den Hufen. Nach einem kurzen Plausch mit Sven vom Blank It Team geht es dann aber auch los. Man kann von der Band halten, was man will – die Alex Mofa Gang liefert eine spitzen Show ab. Es wird gesprungen, Frontmann Sascha nimmt ein Bad im pogenden Publikum – so und nicht anders wünscht man sich eine ordentliche Festival-Show. „Mit dem Taxi nach Paris, mit der U-Bahn durch Berlin…“

Energydrink Nummer X. Das Zählen habe ich aufgegeben. Ein wild gemustertes Hemd und ein paar Typen drumherum stehen auf der Bühne. „Bitch, ich bin für dich den ganzen Weg gerannt“, brülle ich in einer Masse von Leuten lautstark mit. Mein Koffeinspiegel hat gewonnen. Ich tanze mit anderen Leuten euphorisch zu Von Wegen Lisbeth. Die erinnern mich an meine Jugend, an Bands wie Auletta, Radiopilot und Co. Die Darbietung dieser Band gibt mir eine Ahnung davon, wieso sie gerade so gehypt wird. Stimmung machen können sie! „Lina, ich will dein Sushi gar nicht seh’n…“

„Land ist in Sicht, wir ha’m lang danach gesuuuuucht“ – ich offenbare mit letzten Kräften meine so oft möglichst geheim gehaltene Vergangenheit und singe lautstark fehlerfrei Silbermonds „Meer sein“ mit. Normalerweise stehe ich nicht so auf Coverbands. Das Wunder punkten aber nach diesem langen Tag aber mit Facettenreichtum und übertrieben guter Laune. Aber hey – die Leute um mich herum feiern die ziemlich gut umgesetzten Songs von Kraftklub, Joris und Co. auch ab.

So schön das alles hier jetzt auch ist, ich brauche Schlaf. Ich trete noch vor Beginn der offiziellen Aftershowparty resigniert den Rückzug an. Ich laufe durch die dunklen Straßen Blankenfeldes in Richtung Bahnhof, werde von drei Verrückten auf einem einzigen Fahrrad überholt. Und nein, ich halluziniere nicht, auch wenn Energydrink-Konsum und Schlafmangel eventuell gegen mich sprechen sollten.

Was mir bleibt, ist ein Grinsen in meinem Gesicht. Blank It Open Air, du Perle, was habe ich dich und deine Herzlichkeit vermisst. Du raubst mir zwar mit deinen zwei Tagen ganz schön viel Energie, weißt aber musikalisch durchaus auch mit kleineren Bands zu überzeugen. Ich kann dir nur sagen – ich hab dich lieb und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Küsse!

Fotos vom Freitag beim Blank It Open Air 2016

(tut mir leid, wenn die Fotos komplett durchgewürfelt sind, das Problem ist leider technisch bedingt)

Transparenzhinweis: Ich durfte das Festival kostenlos besuchen. Meine Persönliche Meinung zum Event bleibt davon unberührt.