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[dropcap]N[/dropcap]eues Jahr, neues Glück. Gerade nach den großen Sturmschäden im vergangenen Jahr waren wir besonders erstaunt und glücklich darüber, dass das Pfingst Open Air Werden auch in diesem Jahr wieder an den Start ging. 

Schon Wochen zuvor habe ich das Line-Up des Pfingst Open Air Werden genau studiert und für mich persönlich abgewägt, ob ich die Lust verspürte, dem Festival eine weitere Chance zu geben. Etwas flau im Magen war mir ja schon, wenn ich so an die Bilder der Sturmschäden dachte. Doch persönlich hatte ich ja eigentlich kaum von negativen Erfahrungen zu berichten. In weiser Voraussicht hatte ich mich 2014 bereits während des Auftritts von Feine Sahne Fischfilet vom Veranstaltungsort im Essener Löwental fort bewegt, als es mir schlichtweg zu voll wurde (man munkelt, es sei an dieser Stelle nicht ausschließlich das Gelände gemeint), um noch angenehm feiern zu können. Die Acts, die mich interessierten, waren bis dahin sowieso schon durch und so entging ich dank meines Bauchgefühls dem großen Sturmchaos.
Nun stand in diesem Jahr also das besonders umfassende Studieren der Wettervorhersagen an. Sitzunterlagen für einen trockenen Po, Pullover, regenfeste Schuhe, Jacke und Tasche statt einem knappen Sommertop und Shorts wie noch ein Jahr zuvor sollten eigentlich zum Equipment eines vorausschauenden Festivalbesuchers zählen.

Auf dem Weg ins Löwental stellen wir jedoch fest, dass längst nicht alle Leute dazu in der Lage sind, die vorherrschende Situation so einzuschätzen oder zumindest eine Wettervoraussage zu lesen. Das ist gerade hinsichtlich der Erfahrungen des letzten Jahres irgendwie schade. Doch unsere Sorge sollte es nicht sein, wir waren gut vorbereitet und vor allem für zwei Bands am Start, die ich ganz fett quengelnd zum Leid von Karolin auf meine To-Do-Liste gesetzt habe – die Jahresdauerbrenner Adam Angst und meine „verdammt, ich habe sie erst eine Woche nach dem Auftritt in meiner Stadt kennengelernt“-Gruppe The Tidal Sleep. Den Rest nahmen wir nur so lange mit bis wir für uns feststellten, dass der geeignete Zeitpunkt erreicht war, um den Rückzug anzutreten. Irgendwie glich dieser ziemlich dem des letzten Jahres und trotzdem beschwerten sich erneut Menschen darüber, trotz teilweise mehrstündiger Anfahrt nun doch nicht mehr auf das Gelände gelangen zu können. Ganz ehrlich – Wir waren für zwei Bands über zweieinhalb Stunden angereist und pünktlich um kurz nach 13.00 Uhr vor Ort. Die Zeit verging für uns – einmal auf dem Gelände angekommen – wie im Flug. Ob Umsehen, Entspannen, das Studium verrückter Outfits wie etwa Brautkleid oder Pikachu-Hoodie oder das Hören uns bis dahin unbekannter Bands und das Fotografieren dieser… und wir haben uns noch nicht einmal durch das kulinarische Angebot durchprobiert oder die Stände besichtigt.

Dafür haben wir uns aber Meinungen zu den Bands gebildet. Roxopolis waren für uns zum Beispiel zugegebenermaßen ziemlich uninteressant, da deren vielversprechenden Instrumentale nicht so recht zum Gesang passen wollten. Oder Tony Gorilla – für Karolin waren diese „alten Männer“ keine musikalische Option, ich hatte jedoch durchaus meine Freude am härteren Sound und an den fotografisch interessanten Posen des Sängers. Samotta fanden wir süß und niedlich, aber irgendwie auch nur das und optisch waren sie irgendwie auch nicht so recht als Band erkennbar. Während Karo The Tidal Sleep als wenig abwechslungsreich und dementsprechend eher öde Schreihälse empfand, ging für mich ein kleiner Traum in Erfüllung und ich weinte innerlich, als sie mit meinem Lieblingssong „Serpent hug“ ihren viel zu kurzen, aber dennoch eindrucksvollen Auftritt beendeten. Zuletzt versuchte ich, zu Adam Angst die richtige Balance zwischen Mitgrölen und Fotografieren zu finden, während Karo für sich feststellte, dass sie irgendwie poppiger sind als erwartet und ihr die pure Erscheinung des Bassisten mehr Angst macht als Sänger Felix Schönfuss, welcher sich eigentlich nur wie auf einer Theaterbühne inszeniert.

Danach zogen wir unseren persönlichen Cut und so traten wir kurz lässig den Rückzug an, während andere weiter munter zu Blaudzun, Leslie Clio, Turbostaat und Genetikk feierten.
Gerade am Essener Hauptbahnhof angekommen tönte es dann auch schon durch die Lautsprecher: „Das Gelände des Pfingst Open Air Werden ist wegen Überfüllung geschlossen. Von einer Anreise wird daher dringend abgeraten.“

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