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[dropcap]E[/dropcap]s kommt gar nicht so stark auf die Größe an.
Kaum war ein Spruch wie dieser treffender als zum Konzert von The Love Bülow und The Emma Project im Luxor in Köln. Denn wenn dieser Abend etwas konnte: trotz Gemütlichkeit in den Publikumsreihen einfach unglaublich laut und ausgelassen sein.Bei einem Blick auf die Zusagen bei der Facebook-Veranstaltung kurz vor dem Event stehen uns noch die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Für uns ist es unbegreiflich, dass da keine viel höhere Zahl steht. Denn wer The Love Bülow bereits einmal in Aktion erlebt hat, der weiß, dass die Jungs einfach alles geben. Und eigentlich hatten sie sogar bereits deutschlandweite Bekanntheit erlangt, als sie 2011 vor Millionenpublikum im TV bei Inas Nacht auftraten oder im darauffolgenden Jahr für Mecklenburg-Vorpommern am Bundesvision Song Contest teilnahmen, wo sie mit „Nie mehr“ den achten Platz hinter etablierten Größen wie Luxuslärm oder den Orsons belegten.
Doch wir wissen ja, was uns ungefähr erwarten wird, doch bis dahin ist es noch ein etwas längerer Weg. Wir beweisen einmal mehr etwas mehr Sitzfleisch als gewöhnlich, denn es ist erneut ein Bahnstreik im Gange. Langsam wird dies zur etwas unheimlichen Köln-Tradition. Zusätzlich dazu verspätetet sich Christins Zug dann auch noch durch einen Feuerwehreinsatz auf dem Bahnhofsgelände in Hennef. Doch zum Glück sollen sich all die Strapazen und verlorenen Nerven noch lohnen.

Den Startschuss des Abends geben die Jungs um The Emma Project. Wir sind zunächst verwundert über die Anzahl der Bandmitglieder auf der Bühne. Waren das auf den Flyern eben nicht noch weniger? Wir lauschen gespannt der Musik – einer Mischung aus Indie und Experimental Pop. Irgendwie erinnert die kraftvolle Stimme des Sängers Fabrice gerade in den Tiefen ein wenig an Ville Valo.
Die Bühnenshow irritiert zugegebenermaßen noch mehr, hin und wieder fragen wir uns, welche Rituale vor dem Auftritt vonstatten gegangen sind, um a) oberkörperfrei mit einer großperligen Kette um den Hals auf der Bühne zu stehen und b) noch verrückter am Keyboard herumzuspringen als Martin von Aufbau West, welcher dem geneigten Schallgefluester-Leser noch für seinen „Ich-poge-mit-der-Wand“-Move bekannt sein sollte. Doch sehen wir es so – so hinterlässt die Band nicht nur in Sachen Musik einen bleibenden Eindruck.
Dicker Respekt geht übrigens auch an alle am Gesang beteiligten Bandmitglieder, die sich vom Zigarettenrauch auf der Bühne haben nicht stören lassen.

Es kommt wie es kommen muss – natürlich folgt im Bälde der Auftritt der Jungs von The Love Bülow. Unsere erste positive Aufmerksamkeit gilt Sänger und Gitarrist Michél, der plötzlich gar nicht mehr so der Spargeltarzan von früher ist. Wenn dieser nicht gerade allzu sehr mit dem Singen beschäftigt ist, so „flirtet“ er mit Rapper Falk wo es nur geht und sorgt für allgemeine Erheiterung. Im Ernst – allein für diese humoristischen Einlagen lohnt sich der Besuch eines The Love Bülow Konzertes. Obwohl die Band natürlich auf großer „Leuchtfeuer“-Tour ist und dementsprechend vor allem ihr neues Album promoten möchte, spielt sie einen gekonnten Mix aus den Tracks von „Leuchtfeuer“, „So weit“ und diversen „Classics“, wie Falk sie liebevoll nennt. Und gerade bei den nicht mehr ganz so frischen Songs beweist Köln seine große Stärke – vielleicht sind wir nicht so viele, doch dafür sind wir besonders laut und gut drauf. Ein ganz spezieller Gast schafft es sogar so weit, dass die Band seinen Lieblingssong spontan auf der Setlist ergänzt und so feiert der Herr mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht neben Falk auf der Bühne den Bandklassiker „Sonntag“, der auch beim Rest im Luxor für eine ausgelassene Stimmung sorgt.
Überhaupt spricht der Einbezug des Publikums für das Quintett. Bei The Love Bülow ist man nicht nur Besucher, man wird Teil eines Ganzen. So sticht etwa besonders der Freestyle zu „Ein Hoch auf die Freundschaft“ heraus, bei dem Falk munter Zeilen über Leute aus dem Publikum einbaut. Ob unaufmerksam oder mit Kette und Hut besonders schön anzusehen, letztlich merkt jeder Einzelne, wann das Energiebündel gerade spontan über ihn textet und muss unweigerlich grinsen.
Auch dreht der Rapper ein Video mit einer fremden Handykamera aus dem Publikum und eins für das Bandprofil auf Instagram. Natürlich darf das obligatorische gemeinsame Foto nicht fehlen, das im Übrigen bis heute als verschollen gilt. Haben da Juris Fotografiekünste etwa versagt?
Nach achtzehn Songs findet der Abend leider unter unerwiderten weiteren „Zugabe“-Rufen sein Ende. Wenn es nach dem Kölner Publikum ginge, würde es noch so viel länger gehen. Die Band verspricht jedoch, sich am Merchandising-Stand genug Zeit für alle zu nehmen.
Dies tut sie dann auch und steht für Autogramme, Fotos und Gespräche bereit.
Nun ist auch der Moment gekommen, in dem sich das Geheimnis um die Vorband klärt – nicht alle Musiker auf der Bühne sind fester Teil der Band.

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