[dropcap]“[/dropcap]Bassist bei Rammstein-Pyro gestorben!“ – wie gut, dass das nur eine Falschmeldung ist. Ob Fußballer, eine Badewanne voll Bier oder Vorband von Heisskalt…
Den vier Jungs von Stereoview würden so viele Dinge einfallen, die sie sich erfüllen würden, wenn sie es könnten.
Christin traf Julian Büdenbender (Gesang und Gitarre), Chris Reifenrath (Gitarre), Christian Köhler (Drums) und Marc Hartmann (Bass) vor ihrem Konzert am ersten Februar 2014 im Siegener Vortex.
SG: Stellt euch doch mal vor… wer seid ihr, was zeichnet euch als Band aus?
Büde: Wir sind Stereoview. Wir machen Musik. Eigentlich schließen wir das Schubladendenken aus, aber wir machen im weitesten Sinne Alternative-Punk-Rock-Pop mit deutschen Texten. Das Ausschlaggebende sind die deutschen Texte und wie die geschrieben sind. Das Einzigartige an uns kann ja nur sein, wie wir vier zusammen funktionieren. Wir hatten auch schon andere Besetzungen und ich denk mal, wir haben uns jetzt und unsere Machart gefunden. Das macht uns einzigartig. Das Zusammenspiel zwischen uns und die Art, wie wir Musik machen – das macht uns aus, ja.
SG: In eurer Bandgeschichte gab es eine musikalische 180°-Wendung, wieso?
Büde: So unvorhersehbar war das eigentlich gar nicht, weil wir auf jeder CD, also das waren ja bis dato zwei, „Escape with Strangers“ und „Borders and Deadlines“, schon immer einen deutschen Song drauf hatten und das war noch nicht mal ein Konzept.
Wir haben schon immer viel deutsche Musik gehört und uns damit identifiziert und das war dann ein logischer Schritt, der gefolgt ist, einfach auf Deutsch zu singen und zu texten. Zumal wir uns auch alle, oder ich als Textschreiber, mich darin viel wohler fühle. Ich kann mich damit viel mehr identifizieren und kann mich viel mehr in die Musik einfühlen, wenn ich dann auf Deutsch singe.
SG: Und da stört es auch nicht, dass der Name englisch ist?
Büde: Ne, wir haben da gesagt „Jetzt umbenennen wäre auch doof“.
Zwischenruf: Klingt doch geil.
Büde: Ne, ich bin jetzt nicht furchtbar stolz auf den Namen – das sind wir alle nicht – aber das ist halt unser Branding. Wir sind eben Stereoview. Wenn wir irgendwann auf Spanisch singen würden, würden wir auch noch Stereoview heißen.
(Plötzlich wird es voll im Backstageraum…)
SG: Huch, hier ist ja was los…
Büde: ESTA LOCA!
SG: Welche Bedeutung haben eure Nebenprojekte für euch?
Büde: Das ist just for fun. Hauptaugenmerk ist Stereoview und alles was nebenbei ist, ist just for fun. Tuehlsen mache ich wirklich nur aus Spaß und das mit den Solosongs ist zu viel kreativer Output, der dort abgelassen wird. Meistens veröffentliche ich die Songs auch, aber das hat nichts mit der Band zu tun oder das irgendwas über der Band stehen würde.
SG: Wohin soll eure musikalische Reise im Jahr 2014 gehen?
Chris: Wir wollen natürlich ganz viele Konzerte dieses Jahr spielen. Wir haben uns bei vielen Festivals beworben und warten noch teilweise auf eine Rückmeldung. Wir hoffen, dass viele Zusagen kommen und damit wir viel rumkommen. Wir sind fleißig am Schreiben neuer Songs und hoffen, dass wir Ende diesen Jahres oder Anfang nächsten Jahres etwas Neues bieten können. Ob es eine EP wird oder schon ein Album, wird sich dann noch zeigen, wie weit wir damit klar kommen und ob das alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen.
Büde: Hauptaugenmerk liegt wirklich darauf, jetzt neue Songs zu schreiben. Der Marc, unser neuer Bassist, ist jetzt fast ein Jahr dabei. Das hat natürlich lange gedauert ihn einzuarbeiten bis er sich rein gefunden hat und momentan schreiben wir neue Songs und hoffen, dass wir bald etwas davon zeigen können. Eine Demo haben wir sogar schon veröffentlicht. Wir sind fleißig dabei und ich denke, nach dem Gig hier wird die intensive Phase des Songwritings eingeläutet und mal gucken, was für dieses Jahr noch an Gigs kommt.
SG: Da wurde sie bereits angesprochen… „Name Glück“ heißt ja die Demo … Was bedeutet denn Glück für euch?
Büde: Glück… ich glaube, Glück kann man gar nicht definieren.
Chris: Das sind dann die Momente, die man intensiv genießt. Der Moment, in dem man Spaß hat, wenn man irgendwo ist und ein paar Bierchen trinken kann oder ob man auf der Bühne steht und mit seinen Kumpels dort Musik machen kann – das ist natürlich auch Glück in dem Sinne.
Büde: Find ich irgendwie auch richtig. Glück ist bestimmt, dass wir zusammen Musik machen können, Spaß haben, heute ein paar Bier trinken und hoffentlich gleich eine geile Show abliefern, die Leute darauf Bock haben und wir vielleicht den einen oder anderen Hörer dazu gewinnen. Das könnte man so aus Bandsicht als Glück definieren.
Marc: Und dass ich dabei bin, das ist auch Glück.
Alle: Ja! Und dass der Marc jetzt dabei ist, ist natürlich totales Glück!
(Zwischengemurmel – auch andere Anwesende bemerken, dass viel los ist…)
Alle: Pssschhht!
Marc: Wir haben ein BRAVO-Interview!
SG: Habt ihr musikalische Vorbilder oder wollt ihr euren eigenen Weg gehen? Es wird zum Beispiel gemunkelt, eure Musik ähnelt der von Mikroboy…
Chris: Mikroboy finde ich ziemlich gut. Das ist eigentlich ein Kompliment.
Marc: Ich kenn die gar nicht.
Chris: Michi Ludes ist schon ein guter Songwriter. Ich höre die Band auch privat sehr viel und gucke mir textlich auch viel ab. Die tiefgründigen Sachen von ihm gefallen mir ziemlich gut. Das ist ein Vorbild im dem Sinne, dass er auch noch kein großer Star ist, aber das was er mit der Musik erreicht hat, ist schon ein Ziel, was man auch erreichen kann. Das hab ich mir auch so ein bisschen gesetzt. Er ist für mich schon ein kleines Vorbild.
Büde: Ich glaube schon, dass man da bestimmt Vergleiche ziehen kann, aber im Endeffekt ist es trotzdem irgendwie eigen. Das Rad neu erfinden kann heutzutage eh keiner.
Chris: Da kommen viele Bands zusammen: Heisskalt, KMPFSPRT, Jupiter Jones. Das sind alles Bands, die man privat viel hört und die auch die Einflüsse mit reinbringen.
SG: Die Show des heutigen Abends ist ausverkauft. Was geht euch da durch den Kopf bzw. wie fühlt ihr euch so direkt vor einem Gig? Seid ihr sehr nervös oder eher gelassen?
Büde: ACH!
Chris: Ich bin nervös heute, auf jeden Fall.
Büde: Ich war heute…
Marc über Köhler: Er hat schon einen roten Kopf.
Büde: Ja, das liegt am Blutdruck.
(Gelächter)
Büde: HI, WIR SIND DIE BAND BLUTDRUCK UND WIR… Jetzt gehen alle, weil ich das gesagt hab, weil die uns erkannt haben, dass wir die Band „Blutdruck“ sind…
Köhler: Ne ich bin auch etwas nervös. Bin ich immer aber…
Büde: Ich hatte heute auch latenten Durchfall. Ja, man ist schon ein bisschen nervöser, wenn man weiß, der Laden wird voll. Dann überlegt man sich vielleicht zweimal ‚Oh, welche Fehler können passieren‘, aber im Endeffekt überwiegt die Vorfreude.
Chris: Und ob viele Leute da sind, die einen vielleicht persönlich kennen und vor denen man sich nicht unbedingt blamieren möchte. Aber das tun wir eigentlich nie…
Büde: Uns blamieren?
Chris: Nee, wir sind eigentlich mega geil immer!
Büde: Außer der Chris. Der ist mega hot.
Marc: Der trinkt einfach nachher so viel Bier, dass dem das egal ist.
Büde: Aber man muss immer auf den Bluthochdruck achten.
SG über Köhler: Er kriegt gar nix mehr mit, kann das sein?
(Gelächter)
Marc: Nee!
Büde: Nee!
Marc zu Köhler: Du brauchst Tiefenentspannung!
SG: Ihr habt eine Nacht, in der ihr einen Traum verwirklichen könnt. Superhelden sein, allein im Freizeitpark oder Kaufhaus, was tut ihr?
Chris: Der Marc würde Pyro machen.
Büde: Der Marc würde alles anzünden einfach.
Köhler: Der Marc wäre Pyrotechniker bei Rammstein.
Chris: Also wenn einer bei uns Pyro macht und Sachen anzündet und zerstört, dann ist es der Marc.
Marc: Ich bin der Spaßvogel in der Band.
(Gelächter)
Büde: Was würde der Köhler machen?
Marc: Der würde in einer Badewanne gefüllt mit Bier baden.
Köhler: Ne, das mach ich sowieso schon immer. Vielleicht Fußballspieler oder so… keine Ahnung, sowas in die Richtung!
Chris: Ich würde einfach nur berühmt werden und eine Weltreise machen.
Büde: Ich würde ein Kind zeugen, das Furcho nennen und dem Drachenflügel annähen.
SG: Und welche Schlagzeile würdet ihr mal gern über euch lesen?
Zwischenruf: „Köhler im Dschungelcamp…“
(Gelächter)
Zwischenruf: „… zum zweiten Mal!“
Marc: „Köhler nackt von Bühne gefallen!“
Chris: Ich würde gerne mal mit Heisskalt spielen.
Marc: BILD-Zeitung Seite eins: „Stereoview supportet Heisskalt“
Büde: „Nach 14 Stunden Album-Release Platin erreicht“
Köhler: „Stereoview-Bassist ist bei Rammstein-Pyro gestorben“
Büde: „Rammstein ist Vorband von Stereoview“… ne…. was ich wirklich gerne lesen würde, wäre: „Stereoview haben Böhse Onkelz und Frei.Wild in einer Nacht umgebracht“
Marc: „Constanze ist schwanger von Stereoview“
SG: Gibt es noch etwas, was ihr unbedingt der Welt mitteilen müsst?
Chris: Die sollen für uns voten und uns liken.
Büde: Genau, sollen immer voten und liken und… alles machen.
Chris: Wir machen bei einem Songcontest mit und wir brauchen da noch viele, viele Likes. Den Link kann man sich auf unserer Facebook-Seite holen und dann bitte für uns abstimmen und uns auch ein „Gefällt mir“ dalassen.
Ihr habt’s gelesen! Noch habt Ihr bis zum 14.02. die Gelegenheit dazu, für die Vier beim Yourfone.de Songcontest zu voten. Haut in die Tasten und lasst ihnen doch nebenbei gleich mal einen Facebook-Like da. Gleichzeitig danken wir den vier Buben für dieses großartige und äußerst humorvolle Interview. Auf dass wir hoffentlich niemals einen tatsächlich im Dschungelcamp wiederfinden!
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